Mo., 26.03.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Der "Weltspiegel" aus München voraussichtlich mit folgenden Themen:
EUROPA: Betrug bei Lebensmittel-Transporten
Autor: Ralph Gladitz / BR
Im slowenischen Hafen Koper, jetzt EU-Außengrenze, beschlagnahmen Zöllner zwei verdächtige Container aus China. Die Einfuhrpapiere vermelden Brokkoli, stattdessen enthält der Transport gefrorenes Hühnerfleisch, das überhaupt nicht in die EU eingeführt werden darf. Zum einen wegen der Dumping-Preise, zum anderen aus gesundheitlichen Gründen, nachdem in Asien immer wieder die Vogelgrippe auftritt. Beamte der EU-Antibetrugsbehörde "OLAF" stellen schnell fest: kein Einzelfall. Angelockt durch eine nach wie vor kaum nachvollziehbare und von Lobbyisten gesteuerte Subventionspolitik ist die EU ein Eldorado für Steuer- und Subventionsbetrug in Milliardenhöhe.
FRANKREICH: Ein Außenseiter als Präsident?
Autorin: Marion von Haaren / ARD Paris
Nachdem es monatelang nur zwei ernstzunehmende Kandidaten beim Kampf um den Élysée-Palast gab, war er plötzlich da: der dritte Mann. "Ich bin der einzige unter den aussichtsreichen Kandidaten, der eine Kuh melken und einen Traktor fahren kann", gab Francois Bayrou in der High-Tech-Nation Frankreich zu Protokoll und sorgte auch weiterhin für Überraschungen. Ganz schnell eroberte der Mann der Mitte den dritten Platz bei den Meinungsumfragen und die Herzen vieler Franzosen. Ségolène Royal und Nicolas Sarkozy kämpfen in ihrem Wahlkampf nicht mehr gegeneinander sondern gegen den "Dritten Mann": Francois Bayrou.
USA: Abnehmen mit Gottes Hilfe
Autorin: Christine Adelhardt / ARD Washington
„Dick sein ist eine Sünde“, heißt es bei der Baptistengemeinde in Annandale in Virginia. Der menschliche Körper als Abbild Gottes darf den Herrn nicht beleidigen. Alkohol, Drogen und
außerehelicher Sex sind bei den Baptisten ohnehin verboten. Lediglich "Essen ohne Grenzen" war bislang eine akzeptierte Sünde. Weil aber weiße Baptisten zu den dicksten Amerikanern gehören, soll jetzt auch damit Schluss sein. Pastor Reynolds hat es vorgemacht: er hat 80 kg abgenommen und predigt jetzt jeden Sonntag vor seiner Gemeinde gegen die Fettleibigkeit. "Dein Körper gehört Gott", unter diesem Motto turnen und schwitzen sie nach dem Gottesdienst für den Herrn und sich selbst. Durchaus mit großem Erfolg. Das Projekt könnte Vorbildcharakter bekommen, nachdem bereits jeder dritte Amerikaner an Fettsucht leidet.
AUSTRALIEN: Strandwächterin im Burkini
Autorin: Ariane Reimers / ARD Singapur
Sydney an einem normalen Sommerwochenende: Sommer, Sonne, Wellen. Bikinimode und coole Jungs mit Surfboards. Es sind vor allem weiße Australier, die hier Spaß haben. Muslimische Australier sucht man vergebens. Das ändert sich jetzt. Eine findige australische Designerin hat den „Burkini“ entworfen, einen den muslimischen Kleidervorschriften entsprechenden Badeanzug. Er besteht aus einer Hose und einem Kapuzen-T-Shirt, das bis zu den Oberschenkeln reicht. Das Hemd wird an der Hose festgebunden, damit es auch in der Brandung nicht hoch flattert. Die Kapuze bedeckt die Haare - wie sonst der Schleier. Mecca und ihre muslimischen Freundinnen können endlich am australischen Strandleben teilnehmen. Die Designerin Ahiida hat eine Marktlücke gefüllt. Sie kann sich vor Anfragen aus aller Welt nicht mehr retten.
ISRAEL: Der Kampf um den Tempelberg
Autor: Richard C. Schneider / ARD Tel Aviv
Immer wieder flammen Unruhen auf, wenn rund um den Tempelberg in Jerusalem Archäologen arbeiten, wie jüngst bei den israelischen Grabungen vor dem Mugrabi-Tor neben der Klagemauer. Die muslimische Welt behauptet, Israel wolle mit diesen Grabungen die Al-Aksa-Moschee zum Einsturz bringen. Dagegen behauptet Israel, das islamische Wächtergremium über die muslimischen Heiligtümer, bekämpfe Ausgrabungen seit Jahrzehnten, weil es die historische Bindung der Juden an den Tempelberg verleugne. Bereits vor drei Jahren haben israelische Archäologen bei Grabungen am Tempelberg Reste eines muslimischen Gebetsraumes entdeckt. Den kostbaren Fund hat die Antikenbehörde aber erst jetzt bekannt gegeben, was wiederum das Misstrauen der Araber genährt hat. Archäologie in Israel steht immer zwischen Religion und Politik und damit in Gefahr, von beiden für die jeweiligen Zwecke missbraucht zu werden.
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