Mo., 23.04.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Frankreich: „Alles außer Sarkozy“
„TSS - Tout sauf Sarkozy, alles außer Sarkozy“. Das ist der Slogan der Jugend in den Pariser Vorstädten, der Slogan des Protestes, der Slogan, der Frankreich unruhige Zeiten bescheren könnte. Denn die Wahl des zukünftigen Präsidenten spaltet die Nation. Diesmal haben sich zur Wahl rund drei Millionen Wähler mehr registrieren lassen als 2002. Viele von ihnen sind Jugendliche, die in der Banlieue leben, jenen Pariser Vorstädten, in denen es im Herbst 2005 zu wochenlangen Krawallen kam. Sie befürchten, wenn Sarkozy gewählt wird, dann „wird die Polizei an der Macht sein - und dann haben wir hier Bürgerkrieg.“
Autorin: Ellen Ehní, ARD Studio Paris
Brasilien: Die Kinder-Mafia von Rio
Sie sind gerade einmal zehn oder elf Jahre alt und schon feste Mitglieder der Mafia-Banden von Rio. Drogen, Prostitution, Raub, Menschenhandel und sogar Mord - den Kindern ist nichts fremd, was zur organisierten Kriminalität gehört. Südamerika- Korrespondent Thomas Aders und seinem Team gelang es,ganz nah an die Kinder heranzukommen. Aders durfte sich unter den Augen der Mafia-Bosse frei in den Elendsvierteln, die sie kontrollieren, bewegen. Einzige Bedingung: Er und sein Team sollten schwarze T-Shirts tragen, als Zeichen ihrer Neutralität. Denn wer in den Favelas die falsche Farbe trägt, wird schnell zur Zielscheibe von Auftragskillern.
Autor: Thomas Aders, ARD Studio Rio
Australien: Die grüne Dürre
Seit Jahren hat es südlich von Sydney kaum geregnet. Früher war die Gegend hier berühmt für die Viehzucht, doch heute ist es kaum noch möglich, die Tiere durchzubringen. In Goulburn, 150 Kilometer südlich von Sydney, wächst so gut wie kein Grashalm mehr. Die Bauern müssen Futter kaufen und das seit Jahren - das Geld ist aufgebraucht, wie soll es weitergehen? Jede Woche, so heißt es von einer Hilfsorganisation, sollen sich vier australische Landwirte aus Verzweiflung das Leben nehmen.
Autorin: Ariane Reimers, ARD Studio Singapur
Israel: Streit um den Tempelberg
Immer wieder flammen Unruhen auf, wenn rund um den Tempelberg in Jerusalem Archäologen arbeiten, wie jüngst bei den israelischen Grabungen vor dem Mugrabi-Tor neben der Klagemauer. Die muslimische Welt behauptet, Israel wolle mit diesen Grabungen die Al-Aksa-Moschee zum Einsturz bringen. Dagegen behauptet Israel, das islamische Wächtergremium über die muslimischen Heiligtümer bekämpfe Ausgrabungen seit Jahrzehnten, weil es die historische Bindung der Juden an den Tempelberg leugne. Archäologie in Israel steht immer zwischen Religion und Politik und damit in Gefahr, von beiden für die jeweiligen Zwecke missbraucht zu werden.
Autor: Richard C. Schneider, ARD Tel Aviv
Südkorea: Das Dorf der deutschen Rentner
Es könnte alles so schön sein. Namhae, eine idyllische Insel in Südkorea. Vor ein paar Jahren hatte ein Lokalpolitiker eine blendende Idee: ein deutsches Dorf. Weiße Häuser, rote Dächer, ordentliche Vorgärten. So etwas gibt es in Südkorea sonst nicht zu sehen. Deshalb karren Busse Touristen an, koreanische Touristen, die sich das deutsche Dorf ansehen. So laufen sie durch die Vorgärten, knicken Blumen ab, gucken durch die Fenster. Was sie nicht ahnen: Da leben tatsächlich Menschen und auch noch Deutsche. Die fühlen sich „begafft wie Affen“ im Zoo.
Autor: Volker Steinhoff, ARD Tokio
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