Mo., 07.05.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
SÜDKOREA: Die Krieger des Internets
Sie nennen sich „Maestro“ oder „Emperor“ oder „Savior“, sie sind in ihrer Heimat populär wie Popstars, und sie verdienen mit knapp über 20 viel Geld - am Computer. Die Internet-Krieger Südkoreas können eine einzige Sache richtig gut: ein bestimmtes Computerspiel. Da schlagen sie jeden und lassen sich diese Kunst auch noch teuer bezahlen. In keinem anderen Land der Welt sind Computerspiele so populär und so gewinnbringend. Die Wettkämpfe der Computerspiele sind ein Publikumsmagnet, so mancher Teilnehmer gebärdet sich wie ein Süchtiger.
Autor: Mario Schmidt / ARD Tokio
FRANKREICH: Die Rechten nach LePen & Schaltgespräch zum letzten Stand bei der Stichwahl um das Präsidentenamt
Obwohl der Chef der französischen Rechten zum Wahlboykott aufgerufen hat, ist offen, ob seine Anhänger ihm auch folgen. Denn Nikolas Sarkozy erfreut sich auch bei den Rechten gewisser Sympathien. Die will er allerdings gar nicht haben, denn ein französischer Präsident, der mit den Stimmen von Rechts gewählt wurde, hat zumindest einen Anfangsmakel.
Autorin: Marion van Haaren / ARD Paris
ÄGYPTEN: Folteropfer berichten
Wenn der ägyptische Staat nicht weiter weiß oder ein Vermieter mit seinen Mietern Probleme hat, dann nimmt die Polizei die Sache in die Hand. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Es wird misshandelt, gefoltert, gedemütigt. Der Zweck heiligt die Mittel, manchmal geht es um ein Geständnis, ein anderes Mal um ausstehende Forderungen. Bekannt geworden ist auch der Fall eines Internet-Bloggers, der angeblich den Präsidenten beleidigt hat.
Autorin: Golineh Atai / ARD Kairo
JAMAIKA: Jagd auf Schwule
Von wegen karibische Gelassenheit, in Jamaika haben Schwule und Lesben einen schweren Stand. Was sie tagtäglich erleben ist eine öffentliche Hetzjagd, ist die Aufforderung, Homosexuelle zu verprügeln, zu erschießen, zu diffamieren. Es gibt kaum eine Band, die in ihren Songs nicht zur Schwulenhatz auffordert. Im Gegenteil, diese Art Musik ist ausgesprochen populär. Für viele Rastafaris ist Schwulsein wie eine Krankheit, eingeschleppt von den Weißen. Die Übergriffe gegen Homosexuelle sind also auch eine Art Protest gegen die ungeliebten Weißen.
Autor: Stefan Rocker / ARD Mexiko City
BOLIVIEN: Prügeln für die Erdgöttin
Jedes Jahr im Mai fließt Inka-Blut. Angehörige von vier Indio-Stämmen versammeln sich in der Nähe der Stadt Potosí in den bolivianischen Anden um sich zu prügeln. Alles zu Ehren der Erdmutter Pachamama, die durch Blutopfer milde gestimmt werden soll, damit es im nächsten Jahr eine gute Ernte gibt. Zuerst wird Koka gekaut und Alkohol getrunken, und später - wenn die Aggressionen gestiegen sind - kommt es zu brutalen Zweikämpfen, auch Steinschleudern werden dabei benutzt. Das Blutvergießen ist bei dem dreitägigen "Tinku"-Fest von elementarer symbolischer Bedeutung, immer wieder kommt es auch zu Todesfällen.
Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro
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