Mo., 28.05.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
ALASKA: Wenn die Gletscher schmelzen
Autor: Thomas Berbner / ARD Washington
Die gewaltigen Eisriesen in Amerikas nördlichstem Bundesstaat schmelzen in Rekordtempo. Von allen Gletschern Alaskas fließen jedes Jahr rund 100 Billionen Kubikmeter Wasser, umgerechnet 2.000 Mal die Wassermenge des Bodensees, ins Meer. In den letzten 50 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in Alaska um rund sechs Grad angestiegen. Durch das Abtauen der Permafrostböden entweicht CO2 in die Atmosphäre, je wärmer desto mehr und umgekehrt - ein Teufelskreis. Welchen Anteil der Mensch am Temperaturanstieg hat, ist nach wie vor umstritten. Fest steht nur: in Alaska wird es immer wärmer und das Eis schmilzt.
BRASILIEN: Zuckerrohr im Tank
Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro
50 Cent kostet der Liter Biosprit und ist damit deutlich billiger als Normalbenzin. Fast jedes zweite Auto in Brasilien fährt bereits mit Ethanol, hergestellt aus Zuckerrohr. Die Tankstellen des Landes sind verpflichtet, mindestens an einer Zapfsäule Biosprit anzubieten. Deutlich weniger Abgase und damit effektiver Umweltschutz sagen die einen. Kritiker sehen das ganz anders. Brasiliens Zuckerbarone sind die neuen Ölscheichs. Ihren gefährlichen Monokulturen fällt immer mehr Regenwald zum Opfer; Kleinbauern und Eingeborene verlieren ihre Existenz. Die Amazonasregion, noch die Lunge der Welt, ist auf dem Weg das Saudi-Arabien der Biotreibstoffe zu werden, auf Kosten der Natur.
CHINA: Deutsche Entwicklungshilfe in Sand gebaut
Autorn: Christoph Lütgert / ARD Peking
Der Wirtschaftsriese China erhält von Deutschland immer noch Entwicklungshilfe.
26 Millionen Euro wurden bislang beispielsweise in ein Elektrifizierungs-Programm investiert. Und das obwohl die chinesische Wirtschaft boomt, der Staat jährlich viele Milliarden in sein Militär steckt und über gewaltige Devisenreserven verfügt. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass China drei Milliarden US-Dollar in einen hoch-spekulativen Hedge-Fonds zahlen will. Bundespräsident Horst Köhler hat nun in China eins dieser deutschen Entwicklungshilfe-Projekte besucht. Für die Stippvisite ließ die regionale Führung extra eine 11 km lange Straße für 60 000 Euro bauen, obwohl keiner der Dorfbewohner ein Auto hat und auch kein Bus dort fährt. So bekommt die Diskussion über Sinn und Unsinn deutscher Entwicklungshilfe für China neuen Schub.
LONDON: Immobilienboom vertreibt Normalverdiener
Autor: Uwe Schwering / ARD London
Lehrer, Krankenschwestern, Polizisten und Feuerwehrleute: unverzichtbare Dienstleister für die Gesamtbevölkerung. In Großbritannien haben sie eins gemeinsam: In den Städten können sie sich kein Dach mehr über dem Kopf leisten. Am schlimmsten ist die Situation in London, bei Immobilien die mittlerweile teuerste Stadt der Welt. Die Preise für Wohnungen und Häuser galoppieren seit Jahren, weil gutverdienende Banker und die Neureichen aus Russland, China oder Indien die Nachfrage immer weiter anheizen und so die Preise hochtreiben. Erstklassiger Wohnraum kostet da schon mal 36 000 Euro - pro Quadratmeter. Die britische Hauptstadt fürchtet nun einen Exodus der Menschen, die sie eigentlich dringend braucht.
NEW YORK: Orthodoxe Juden im Streit
Autorin: Annette Dittert / ARD New York
30 Meilen nördlich von New York liegt Monsey, mittlerweile die größte jüdisch-orthodoxe Kleinstadt der Welt - außerhalb Israels. Mehr als 40.000 streng-gläubige Juden leben hier, auch die kleine Gruppe der Neturai Karta. Viele orthodoxe Juden sind prinzipiell gegen die Existenz Israels. Neturai Karta aber geht noch weiter und fordert die Auflösung des jüdischen Staates. Gemeindemitglieder fuhren kürzlich sogar nach Teheran, um sich mit dem iranischen Präsidenten Ahmadenijad zu treffen. Kurz danach stand ihre Synagoge in Monsey in Flammen. Der Streit um ihr offensives Infragestellen der zionistischen Politik spitzt sich seitdem auch innerhalb der orthodoxen Juden in Amerika zu.
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