SENDETERMIN Mo., 14.04.08 | 04:50 Uhr | Das Erste

Weltspiegel

Folgende Themen sind geplant:

ITALIEN: Schönes Land - maroder Staat

Autor: Bernhard Wabnitz / ARD Rom

Italien 2008: Schon wieder Wahlen, obwohl keiner mehr glaubt, dass sich danach viel ändern wird im Land der Krisen und Affären. „Italien ist ein Museum der Niederlagen.“ Der das sagt, ist Beppe Grillo, eigentlich Schauspieler und Komiker. In den letzten Monaten ist er zum schärfsten und lautesten Kritiker der italienischen Politikerkaste geworden. Auf einem ironisch-satirischen Spaziergang durch Rom begegnet Grillo vor den Palästen der Macht den immer gleichen Funktionären, strafrechtlich verurteilten Politikern und einem Medienunternehmer, der einfach nicht die Finger von der Politik lassen kann. Eine Reise durch die politische Kultur Italiens oder dem, was davon noch übrig ist.

USA: Hypothekenkrise schafft Geisterstädte

Autor: Ulrich Adrian und Jürgen Fränznick / ARD New York

Buffalo im Bundesstaat New York ist eine Geisterstadt geworden. Die Häuser haben rapide an Wert verloren und die Banken drohen den Besitzern mit der Kündigung der Hypothekenverträge. Die wiederum lösen ihre Geldsorgen ganz amerikanisch: Über Nacht hauen sie einfach ab. In einer Stadt mit gerade einmal 290.000 Einwohnern stehen jetzt über 10.000 Häuser leer. Obdachlose und Plünderer machen sich über die verlassenen Domizile her und ganze Stadtteile verkommen zusehends. Aus Sicherheitsgründen will die Stadt die Häuser jetzt abreißen und das kostet Geld. Buffalo hat 28 Kreditinstitute als Verantwortliche auf Schadensersatz verklagt; darunter ist auch die Deutsche Bank.

BRASILIEN: Industriepolitik fatal - Wasser nur für die Mächtigen?

Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro

Der Rio São Francisco ist der drittlängste Strom Brasiliens. Sagenumwoben, schon fast eine Art Nationalsymbol, hat sich an seinen Ufern ein wichtiger Teil der Geschichte des Landes abgespielt. Da gibt es aber auch den Sertão im Nordosten Brasiliens, eine Halbwüste, die sprichwörtlich bekannt ist für ihre Trockenheit. Ein umstrittenes Megaprojekt soll jetzt die Wasser des São Francisco umleiten und angeblich 12 Millionen Brasilianer mit Wasser versorgen. Kritiker befürchten, dass nur die Obst- und Zuckerrohrplantagen der Großgrundbesitzer profitieren sollen. Schon jetzt ist die Situation der traditionellen Flussanrainer schwierig: Obwohl sie neben riesigen Staudämmen wohnen, haben sie keinen Strom und dürfen nicht einmal eimerweise Wasser aus dem Fluss entnehmen.

CHINA: Bürger gegen staatliche Willkür

Autorin: Nicole Boehlhoff / ARD Peking

Nachdem Peking die Aufstände in Tibet brutal niedergeschlagen hat, ist der Fackellauf durch die Welt zum Spießrutenlauf für das Regime geworden. Doch es wird nicht nur gegen, sondern auch im Reich der Mitte protestiert und zum Teil auch mit Erfolg. Zunehmend wehren sich Bürger gegen staatliche Willkür, korrupte Parteikader, skrupellose Spekulanten und Umweltzerstörer. Ziviler Ungehorsam scheint in der traditionellen chinesischen Massengesellschaft populär zu werden, der Kampf „David gegen Goliath“ findet auch immer mehr Interesse bei den Medien. Allerdings enden die meisten Proteste immer noch erfolglos, viele sogar tragisch: Drei Geschichten aus China vom verzweifelten Kampf der Bürger für ihre Rechte.

NEPAL: Zuflucht für Exil-Tibeter

Autor: Markus Gürne / ARD New Delhi

Einerseits akzeptiert Nepal seit Jahren offiziell Chinas Herrschaftsanspruch in Tibet, andererseits ist der Himalaya-Staat Auffangbecken und Zufluchtsort für Exil-Tibeter. Jedes Jahr kommen geschätzt 3.000 Flüchtlinge über die Grenze. Im gemeinsamen Gebet im tibetischen Tempel kommen sie zusammen und tauschen sich über die aktuelle politische Lage in Nepal aus und über die Folgen dieser Entwicklung für die tausende Exil-Tibeter bedeutet.

Nach anhaltenden Protesten auch in Nepal und dem harten Durchgreifen der Sicherheitskräfte in Katmandu hoffen die Flüchtlinge, die Lage werde sich nach der Wahl der verfassungsgebenden Versammlung wieder beruhigen. Aber die nepalesische Regierung will auf keinen Fall Probleme mit Peking bekommen.

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Bayerischer Rundfunk
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