Mo., 07.07.08 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
LETTLAND: Wenn die Zentralbank singt
Autorin: Claudia Buckenmaier / ARD Stockholm
In dem kleinen Land hat nahezu jedes Unternehmen seinen eigenen Chor - Letten kommen gerne zusammen und singen los. Jede Zeit hat ihre eigenen Lieder und so war das gemeinsame Singen auch ein friedliches Protestmittel in der Zeit, als das baltische Land noch ein Teil der Sowjetunion war. Lettische Sangeslust gipfelt alle fünf Jahre im nationalen Sängerfest, das ein Großereignis für das Gemeinschaftsgefühl des Zwei-Millionen-Volkes ist.
MAROKKO: Kleine Mädchen als Haushaltssklaven
Autorin: Annekarin Lammers / ARD Madrid
Bittere Armut hinter der Ferienkulisse treibt Familien allerdings immer noch dazu, ihre Töchter als Hausmädchen abzugeben. Kleine Mädchen, oft erst sechs Jahre alt, werden auf einem regelrechten Markt gehandelt und verschwinden dann in den Haushalten der Großstädte, wo sie ohne jeden freien Tag arbeiten müssen. Der Weltspiegel hat Hasna zu ihrem Heimatdorf zurück begleitet, um zu erfahren, was Eltern zum „Verkauf“ ihrer Kinder bringt.
GROSSBRITANNIEN: Großinvestoren killen Pubkultur
Autor: Björn Staschen / ARD London
Schuld sind steigende Bierpreise, das Rauchverbot und auch Immobilienhaie: Wohnungen bringen einfach mehr Miete als schlecht laufende Kneipen. Auch Bankengruppen, denen hunderte oder auch tausende Pubs gehörten, trennen sich langsam von ihrem Bestand und stürzen den geselligen Feierabendtrinker in die Krise. Und weil das Bier aus dem Supermarkt deutlich billiger ist als im Pub, geht langsam aber sicher die typisch englische Gemütlichkeit kaputt.
USA: Hightech in der Suppenküche
Autor: Ulrich Adrian / ARD New York
So wie Karl McKinnie, der bis vor einem Jahr noch leitender Angestellter einer Internetfirma war und sich am Times Square ein Apartment für 4.000 Doller im Monat leisten konnte. Jetzt steht auch er in der Schlange der Suppenküche.
Hochkonjunktur herrscht derzeit nur bei Armenküchen und Bedürftigensupermärkte. Und New York wäre nicht New York, würden diese sozialen Einrichtungen nicht den Stand der Zeit widerspiegeln: Internet-Arbeitsplätze bei der Armenspeisung sollen die Jobsuche erleichtern und der Lebensmitteleinkauf auf Bezugsschein wird über den Touchscreen abgewickelt. Und pädagogisch ist das Ganze auch noch: Ungesündere Lebensmittel sind teurer als Gesunde.
JAPAN: Widerstand gegen Umweltzerstörung
Autor: Mario Schmidt/ ARD Tokio
Zwar hat die Regierung in Tokio erst gerade ein Klimaschutzpaket angekündigt, aber ein wenig entwickeltes Umweltbewusstsein hat in den Jahrzehnten der Industrialisierung die ehemalige japanische Kulturlandschaft schwer geschädigt: Verpackungswahn, fehlende Mülltrennung und illegale Müllkippen sind große Probleme im „Land der aufgehenden Sonne“. Die staatliche Subventionspolitik hat mit viel Geld fragwürdige öffentliche Bauvorhaben gefördert: Fast alle größeren Flüsse des Landes sind begradigt, umgeleitet oder einbetoniert worden. Kein anderes Land der Erde kennt so viele Krankheits- und Todesfälle aufgrund von Umweltverschmutzung wie Japan.
Auf Hokkaido leben auch noch 30.000 Ainus, die letzten Ureinwohner dieser Insel. Sie wollen jetzt den G8-Gipfel für ihr Anliegen nutzen und auf ihr Schicksal hinweisen: Am eigenen Leib haben sie erlebt, wie das moderne Japan ihren Lebensraum zerstört.
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