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Weltspiegel

Ägypten: Wenn Armut an die Nieren geht - Organhandel am Nil

Wie arm muss jemand sein, damit er bereit ist, ein Organ zu verkaufen? Für umgerechnet 1200 Euro? Der Ägypter Ahmad Sabri wollte heiraten, träumte von einer Wohnung und ordentlichen Möbeln und willigte ein, seine Niere zu verkaufen. Doch er ist an Betrüger geraten: in einer illegalen Praxis entnahmen sie ihm die Niere und brachten ihn sofort zurück in sein Armenviertel; ohne Nachsorge, ohne Geld. Ahmad ist kein Einzelfall. In Ägypten werden jedes Jahr Dutzende Leberteile und Nieren von Lebendspendern transplantiert, manche bekommen Geld dafür, andere werden einfach bestohlen. Wie Abdelnaim Abdallah: Ihm versprach man einen Job am Golf. Nur ein paar Gesundheitstest, dann sollte es losgehen. Es folgte eine angebliche Nierenstein-Operation - am Ende fehlte auch ihm eine Niere. Das derzeit gültige Gesetz in Ägypten verbietet zwar den Handel mit Organen, lässt aber freiwillige Spenden auch unter nicht Verwandten zu. Eine Grauzone, die die Organmafia skrupellos ausnutzt.

Autorin: Esther Saoub, ARD Studio Kairo

Bolivien: Lynchjustiz auf dem Vormarsch

Die Indios bekommen ihre alten Rechte wieder zurück, Bolivien den Bolivianern - für diese Politik ist Boliviens Präsident Evo Morales in dieser Woche mit großer Mehrheit wieder ins Amt gewählt worden. Doch sie hat auch ihre Schattenseiten. So wurde im Frühjahr die bolivianische Verfassung geändert. Auf lokaler Ebene gelten jetzt nicht nur die demokratischen Gesetze sondern auch die jahrhundertealte indigene Rechtssprechung. Mit dramatischen Auswüchsen: Diebe und sonstige Kriminelle werden jetzt vielerorts in Bolivien kurzerhand gelyncht. Die Polizei muss Verbrecher vor dem brutalen Mob verteidigen. Unser Team dokumentiert auch den Fall eines unschuldigen epileptischen Jungen, der als vermeintlicher Einbrecher grausam getötet wurde.

Autor: Thomas Aders, ARD Studio Rio de Janeiro

Spanien: Herberge für Flüchtlinge

Der Stall von Bethlehem steht im Jahr 2009 in der südspanischen Stadt Algeciras. Die Schwangeren kommen aus Nigeria oder dem Senegal und ein ungewöhnlicher spanischer Mönch nimmt sie auf. Padre Patera wird er auch genannt - „Vater Fluchtboot". Denn die Frauen landen auf Flüchtlingsbooten an der spanischen Küste an. Werden ihre Kinder auf spanischem Boden geboren, gilt für sie ein Bleiberecht, für die Mütter jedoch nicht. Padre Patera bringt sie bei sich unter und hilft ihnen, eine spanische Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Denn wenn sie illegal bleiben, landen die Mütter mit großer Wahrscheinlichkeit in den Fängen nigerianischer Frauenhändler und damit in der Prostitution.

Autor: Thomas Schneider, ARD-Studio Madrid

Australien: Kamelplage im Känguruland

Vor mehr als 150 Jahren wurden ihre Vorfahren nach Australien als Lasttiere eingeführt - jetzt terrorisieren sie die Menschen. Eine Herde von 6000 Kamelen hat das kleine Dorf Docker River belagert, die Einwohner schlugen Alarm. Farmer greifen inzwischen schon selbst zur Waffe, die Regierung plant eine großangelegte Tötungsaktion. Eine Million Kamele leben inzwischen im Innern Australiens, die größte Herde der Welt. Tierschützer wehren sich gegen die geplante Tötungsaktion und versuchen, die Aborigines im Umgang mit den Dromedaren zu schulen.

Autor: Philipp Abresch, ARD Singapur

Südkorea: Christen auf Missionstrip

Während in Europa die Kirchenbänke immer leerer werden, erlebt das Christentum in Südkorea einen wahrhaften Boom. Pastor Oh in Seoul zum Beispiel erreicht an einem Sonntag mit seiner Ansprache stolze 45.000 Gläubige. Gottesdienste in Megakirchen sind in, die Predigten kommen vom Videoband. Das Christentum ist auf dem Vormarsch im ursprünglich buddhistischen Land. Christen und Buddhisten sind inzwischen zahlenmäßig schon gleichauf. Ungebremst auch der Trend zum Missionieren: Südkoreas Missionare wagen sich selbst in die gefährlichsten Regionen der Welt. Und für den Fall, dass der Eiserne Vorhang fällt, haben sie für Nordkorea schon die fertigen Kirchenbaupläne in der Schublade liegen.

Autor: Mario Schmidt, ARD Tokio

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