Mo., 07.06.10 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Südafrika: Der Wiederaufstieg Johannesburgs
Johannesburgs Innenstadt gilt für viele als Synonym für Gewalt und Elend. Dort, wo früher das Herz der Stadt schlug, hat seit den 90er Jahren brutale Kriminalität Menschen und viele kleine Geschäfte vertrieben. Touristen gibt es in Downtown nur noch selten. Aber mit der Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft hat ein hoffnungsvoller Wandel begonnen. Kulturprojekte, Modeshows, kleine Märkte locken Menschen in die einst berüchtigte Innenstadt, die Schritt für Schritt wieder lebenswert wird.
Autor: Richard Klug, ARD Johannesburg
Republik Kongo: Dandys im Slum
Sie nennen sich selbst Sapeurs, die „Gut Gekleideten". Sie schreiten in Edel-Anzügen, gutgebügelten Markenhemden und mit Designer-Krawatten durch die staubigen Straßen ihres Viertel und verzichten gerne mal auf die warme Mahlzeit, um Geld zu sparen. Sie wohnen in den ärmsten Gegenden der Hauptstadt Brazzaville und treten auf wie früher weiße Kolonialherren. Ein Sapeur, sagt Roger Ossindza, trotzt der Armut und allen Widrigkeiten des Slums, ein Sapeur zeigt durch seine Extravaganz, dass er Herr seines eigenen Schicksals ist.
Autor: Peter Schreiber, ARD Nairobi
Ägypten: Der Kampf der Internetblogger
„Wir sind Beduinen" sagt Salama: „Wir müssen stolz darauf sein. Das ist unsere Kultur." Für diesen Stolz hat die Ägypterin einen hohen Preis gezahlt. Mit ihrer Tochter lebt sie allein. Ihr Mann sitzt seit 3 Jahren im Gefängnis, weil er als Blogger im Internet über die Diskriminierung der Beduinen berichtet hat.
Blogger leben gefährlich in Ägypten. Mindestens acht sitzen im Augenblick in einem der Gefängnisse des Landes, angeklagt wegen subversiver Tätigkeit. Ganz offensicht-lich fürchtet sich das autoritäre Regime vor den kritischen Themen, die in den Internetforen offen diskutiert werden, wie Folter, Polizeiwillkür und Korruption.
Salama führt aber, trotz Einschüchterung, den Kampf ihres Mannes fort. Blogs sieht sie als stärkste Waffe im Kampf für mehr Demokratie.
Autor: Jörg Armbruster, ARD Kairo
Marokko: Starke Hebammen
Das Einsatzgebiet von Aicha ist dort, wo es keine Straßen gibt und kein Handynetz. Ein Bote hat ausgerichtet, dass die Hebamme nach dem Rechten sehen soll bei einem Neugeborenen. Also hat sie sich auf den Weg gemacht auf einem Maulesel. Drei Stunden sind schon um, und noch immer ist die Siedlung nicht in Sicht. Die Berge des mittleren Atlas gehören zu den ärmsten Gegenden in Marokko. Hier ist es etwas ganz besonderes, wenn die Hebamme kommt. Aicha arbeitet kostenlos. Für die armen Bergbewohner ist es die einzige Form medizinischer Betreuung überhaupt. Marokko ist eine junge Gesellschaft, die ständig wächst. Es werden viele Kinder geboren. Aber die medizinische Versorgung hält da nicht mit. Umso wichtiger sind die Hebammen.
Autor: Thomas Schneider, ARD Madrid
Tansania: Die Rückkehr der Nashörner
Das ostafrikanische Spitzmaulnashorn ist vom Aussterben bedroht. Nur noch 700 Tiere gibt es in freier Wildbahn. 1961 wurden die meisten dieser Urviecher in Kenia gefangen und nach Südafrika transportiert, um sie vor Wilderern zu schützen. Jetzt, fast 50 Jahre danach, werden deren Nachfahren auch in Südafrika erneut durch Wilderei stark bedroht. In den letzten Jahren wurden rund 200 Kolosse abgeschlachtet, um an die auf dem Schwarzmarkt begehrten Hörner zu kommen.
Vor wenigen Wochen hat nun eine erneute Umsiedlungsaktion begonnen. Viele Nashörner werden in den berühmten Serengeti-Nationalpark in Tansania gebracht. Dort sollen speziell ausgebildete Ranger das Überleben der Tierart sichern.
Der Weltspiegel hat die aufwändige und abenteuerliche Rückführung begleitet.
Autor: Michael Stocks, ARD Johannesburg
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