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Weltspiegel

Südsudan: Aufbruch ins Ungewisse

Der Sudan erlebt wieder eine „Völkerwanderung". Millionen waren einst vor dem Bürgerkrieg im Süden des Landes in den Norden geflohen. Vor allem in die Hauptstadt Khartoum, in der sie in riesigen ärmlichen Flüchtlingslagern zum Teil Jahrzehnte lang lebten. Jetzt ziehen Hunderttausende wieder zurück in ihre alte Heimat. Sie wollen rechtzeitig ankommen, um an einem historischen Referendum teilzunehmen. Am 9. Januar stimmt der Südsudan über seine Unabhängigkeit und seine Loslösung vom Sudan ab. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse. Der Südsudan ist trotz des Friedensschlusses vor 5 Jahren bitterarm geblieben und der reichere Norden droht im Falle einer Loslösung mit Krieg. Es ist ein Streit um Religion, Landbesitz und Öl.

Jörg Armbruster, ARD Kairo

Elfenbeinküste: Machtkampf ums Präsidentenamt

Der eine, Alassane Quattara, ist neu gewählt, international anerkannt und darf nicht regieren. Der andere, Laurent Gbabgo, ist abgewählt, klebt an seinem Stuhl und macht trotz internationaler Proteste einfach weiter. Das klingt nach Operette, ist aber bitterernst. Das westafrikanische Land Elfenbeinküste hat zur Zeit „zwei" Präsidenten und steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Unfähigkeit der Eliten, Korruption, ethnische Konflikte und Verarmung lassen ein weiteres afrikanisches Land straucheln.

Peter Schreiber, ARD Nairobi

Spanien: Königliche Viehwege

Es gibt nicht mehr viele Hirten in Spanien, die sich solch eine Mühe aufbürden. Andres Belichón treibt seine Kuhherde von der Provinz Aragon im Nordosten des Landes bis auf die Winterweiden nach Andalusien weit im Süden. Über 400 km durch unwegsames Gelände. Bis vor 10 Jahren wurden die Rindviecher noch mit dem Zug in den Süden gekarrt, dann hat die Bahn ihren Dienst eingestellt. Die Reise mit Lastwagen ist zu teuer und zu stressig für die Tiere. Also entschloss sich Anders Belichón seine Herde wie in alten Zeiten wieder zu Fuß zu treiben. Auf alten Trampelpfaden, den „Cañadas Reales", den königlichen Viehwegen, auf denen vor über 700 Jahren die ersten Hirten zogen.

Thomas Schneider, ARD Madrid

Schweden: Rampe ins All

Schweden will eine Raumfahrtnation werden. Zumindest aus touristischer Sicht. Schon im Jahr 2012 sollen vom nordschwedischen Städtchen Kiruna aus Weltraumverrückte in den Orbit geschossen werden. Das Ticket für die Privatflüge soll etwa 150.000 Euro kosten. Der Weltraumflughafen ist im Bau, die ersten Tickets bereits verkauft. Und auch sonst tut sich in der beschaulichen Region Erstaunliches. Ein gutbesuchtes Gymnasium mit dem Schwerpunkt Raumfahrt, ein Forschungsinstitut in Sachen Raumphysik und jede Menge Wissenschaftler, die dem Phänomen der Nordlichter genauer auf die Spur kommen wollen.

Claudia Buckenmaier, ARD Stockholm

Chile: Der Pferdeflüsterer

José Alvarado Machuca war Baumfäller, bis er vor 12 Jahren von einem amerikanischen Umweltschützer das Angebot bekam, aus Yendegaia ein Naturreservat zu machen. Yendegaia liegt am Ende der Welt, ganz im Süden Chiles. Ein Gebiet, 200 Kilometer lang und 200 Kilometer breit. Ein Naturwunder, in dem gerade zwei Menschen leben: José Machuca und seine Lebensgefährtin. Die Hauptaufgabe Josés: Das Einfangen und Zähmen der Wildpferde. Sie haben sich über die Jahre so vermehrt, dass das natürliche Gleichgewicht des Reservats gestört ist.

Thomas Aders, ARD Rio de Janeiro

China: Eine Frau geht ihren Weg

Jiuzhaigou bedeutet "Tal der neun Dörfer". Es befindet sich in der Provinz Sichuan und gehört wegen seiner atemberaubenden Berglandschaft zum Weltkulturerbe. Jedes Jahr kommen Millionen von Chinesen hierher und mit ihnen alle Begleiterscheinungen des Massentourismus: Betonburgen, Souvenirläden und durch Busse verstopfte Straßen. Zhuo Ma geht bewusst einen anderen Weg. Die Dreißigjährige ist Tibeterin und versucht ihre alten Traditionen zu bewahren. Als 17-Jährige sollte sie einst zwangsverheiratet werden, sie floh in die Hauptstadt Peking, lernte dort lesen und schreiben, kehrte nach einigen Jahren zurück in ihre Heimat nach Jiuzhaigou und betreibt seither eine kleine alternative Pension, in der die Besucher das authentische tibetische Leben kennenlernen können.

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