Mo., 21.02.11 | 05:00 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
TUNESIEN: Der Kater nach der Revolution - keine Touristen, keine Arbeit
Autorin: Annekarin Lammers / ARD Madrid
Egal ob Djerba oder Hammamet - an Tunesiens Stränden herrscht gähnende Leere. Die Tunesier haben die Kleptokratenclique um ihren gestürzten Präsidenten Ben Ali vertrieben und damit eine Welle von Volksaufständen in der ganzen Region ausgelöst. Doch jetzt bleiben die Touristen weg. Die Buchungen, auch für den Sommer, sind bis zu 85 Prozent zurück gegangen - eine wirtschaftliche Katastrophe für das Land, in dem 350.000 Menschen von der Tourismusindustrie gelebt haben. Leere Betten, leere Restaurants: Annekarin Lammers berichtet aus Hammamet, was das für die Betroffenen bedeutet.
RUSSLAND: Torfbrände unter Schnee und Eis
Autor: Georg Restle / ARD Moskau
Russland im Sommer 2010: Rund um Moskau wüten über Wochen infernalische Feuer und hüllen die Hauptstadt in eine giftige Qualmwolke. Auch jetzt, ein halbes Jahr später, qualmt es mitten im strengen russischen Winter aus den Böden. Dort brennt der Torf trotz Schnee und Kälte - mit beißendem Rauch bei 600 Grad. Bis zu drei Meter tief reichen die Glut- und Brandnester. Eigentlich müsste man alle Feuerherde in mühsamer Einzelarbeit löschen, doch daran arbeitet niemand so richtig. Experten befürchten nun, dass sich die verheerenden Wald- und Steppenbrände im Frühjahr wiederholen könnten.
ÖSTERREICH: „Priester ohne Amt" und mit Familie
Autorin: Susanne Glass / ARD Wien
Hans Chocholka, heute 77 Jahre alt und seit 1959 katholischer Priester, ist verheiratet. Mit seiner Frau Anni hat er fünf Kinder und sieben Enkelkinder. Als er Anni kennen lernte, war ihm, der längst am Sinn des Zölibats gezweifelt hatte, klar, dass er sich eindeutig und ohne Heimlichkeiten zur "Liebe seines Lebens" bekennen wollte.
Nach dem Dispens arbeitete er als Religionslehrer und schloss sich der Gruppe "Priester ohne Amt" an, die bereits 700 verheiratete Priester von insgesamt 4.000 katholischen Priestern in Österreich in ihrer Kartei verzeichnet.
Die "Priester ohne Amt" fühlen sich auch weiterhin berufen und bieten Gläubigen ihren Beistand an. Sie halten Messen und zelebrieren auch Trauungen, besonders von Paaren, bei denen ein Partner bereits geschieden ist und die deshalb nicht mehr kirchlich heiraten dürfen.
Der Verein will die katholische Kirche von innen heraus modernisieren und setzt sich dabei auch für die Abschaffung des Zölibats ein, bestärkt vom Ergebnis einer noch nicht veröffentlichten Langzeitstudie, nach der 60 Prozent aller katholischen Priester in Österreich eine Beziehung haben oder hatten.
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