Mo., 27.05.13 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
USA: Totalüberwachung am Arbeitsplatz:
Autor: Markus Schmidt, ARD New York
Wären auch in Europa die in den USA üblichen Überwachungsmethoden am Arbeitsplatz möglich? Da werden die Angestellten von Videokameras durchgängig beobachtet, sie müssen Urin- bzw. Haarproben abgeben, ihr Facebook-Kennwort ebenfalls, selbst die Krankenakten sind kein Tabu. Laut Umfragen screenen und überwachen 90 Prozent aller Arbeitgeber in den USA ihr Personal. Kein Gesetz hindert sie daran, auch die E-Mails ihrer Angestellten zu lesen und deren Telefongespräche abzuhören. Schon bei der Bewerbung werden die Kandidaten komplett durchleuchtet. Private Daten wie Kreditwürdigkeit sind frei Haus am Markt erhältlich. Alles muss offengelegt werden. Der "Weltspiegel" begibt sich auf die Reise durch diese Welt der nahezu unbegrenzten Überwachungsmöglichkeiten, spricht mit Betroffenen und Detektiven, Firmenchefs und Herstellern von Überwachungstechnik.
Malaysia: Wenn Oma und Opa „entsorgt" werden: Autor: Norbert Lübbers, ARD Singapur
Zu wenig Pflegekräfte? Viele deutsche Politiker hoffen auf Asien: Von dort sollen Krankenschwestern und Pfleger kommen, die sich um die alternden Deutschen kümmern. Allerdings werden viele asiatische Länder gerade selbst unvorbereitet von ihrer eigenen Bevölkerungsentwicklung überrollt, zum Beispiel das wirtschaftlich boomende Malaysia. Abgegeben und nie wieder abgeholt: So erging es allein im vergangenen Jahr rund 200 alten dementen Menschen im Kuala Lumpur Hospital. Angehörige bringen Oma oder Opa in die Notaufnahme, hinterlassen falsche Namen und Adressen und melden sich nie mehr wieder.
Ausgesetzte und vernachlässigte Senioren - ein beunruhigender Trend in Malaysia. Die Menschen werden älter, eine Rentenversicherung gibt es nicht und Betreuungs- und Pflegeangebote sind die Ausnahme. Der Staat hat stets darauf gebaut, dass die Großfamilie es schon richten wird. Doch die traditionell ländlich geprägten Familienstrukturen brechen auf: Die Menschen entscheiden sich für Karriere und Kinder, da bleibt in engen Stadtwohnungen weder Platz noch Zeit für die Alten. Und in den wenigen, eher improvisierten Heimen herrschen oft unmenschliche Zustände.
Marokko: Weiberwirtschaft in Marrakesch: Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid
Im marokkanischen Marrakesch findet sich eine richtige „Weiberwirtschaft": Die Schwestern Myra und Saida Chab betreiben dort mit Erfolg das Restaurant „Al Fassia". Auch ihre Angestellten sind fast nur Frauen, Männer kommen nur am Rande vor, als Türsteher oder Musiker für den Abend. Die Bevorzugung von weiblichen Mitarbeitern ist für die Schwestern durchaus ein politisches Programm: Sie wollen ihren Beitrag zur Unabhängigkeit von Frauen in einer Gesellschaft leisten, die noch immer völlig von den Männern dominiert wird. Zwar hat König Mohammed VI. die Geschlechter auf dem Papier juristisch gleichgestellt, dennoch ist die Benachteiligung von Frauen nach wie vor eklatant. Viele junge Mädchen werden schon mit 14 oder 15 Jahren verheiratet, Missbrauch und häusliche Gewalt sind an der Tagesordnung. Das Frauen-Restaurant von Marrakesch wirkt da wie eine Oase in der Wüste.
Japan: Verschleppt nach Nordkorea: Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio
Megumi Yokota ist 13 Jahre alt, als sie 1977 spurlos verschwand. Gekidnappt von Agenten Nordkoreas, das gibt das Regime in Pjöngjang 25 Jahre später zu. Ein ungeheuerliches Verbrechen, leider aber kein Einzelfall. Die Entführten sollten Agenten Nordkoreas in japanischer Sprache und Kultur unterrichten. Für die Betroffenen und ihre Familien eine lebenslange Qual. Japan hat gegen die Entführung seiner Staatsbürger offiziell lange nichts unternommen. In dieser Woche hat nun Premierminister Shinzo Abe an den Diplomaten der USA und Südkoreas vorbei einen Sondergesandten nach Nordkorea geschickt. Der soll dort diesmal nicht über Pjöngjangs Atomprogramm, sondern über das Schicksal der verschleppten Japaner verhandeln.
Griechenland: Behördenreform - eine Mogelpackung?: Autor: Bernd Niebrügge, ARD Athen
000 Staatsdiener müssen bis Ende 2014 entlassen werden, 2000 davon bereits bis Ende diesen Monats. Griechenland macht ernst mit den Reformen und hat seinem aufgeblasenen Staatsapparat den Kampf angesagt. Zum Beispiel wurde das Griechische Zentrum für Gold- und Silberschmiedekunst per Gesetz geschlossen. Die Mitarbeiter bekommen kein Geld mehr, doch offiziell gekündigt wurde keinem von ihnen. Nun klagen sie gegen den Staat und ihre eigentlich geschlossene Behörde wurde bereits gepfändet. Konstantina Fountea, eine junge Athener Anwältin, führt ihren Rechtsstreit gegen den Staat und ist überzeugt: Die Regierung schließt Behörden ohne jeden Plan, ohne jede Verantwortung gegenüber den betroffenen Mitarbeitern und ohne Zukunftskonzept für die öffentliche Verwaltung.: Der 47-jährige Elias und seine Familie zahlen den Preis für das chaotische Regierungshandeln: Er, seine schwer kranke Frau und ihr Kind müssen mit knapp 400 Euro Unterstützung auskommen. Ab Juni bekommen sie gar kein Geld mehr.
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