Mo., 17.06.13 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Türkei: Abbruchunternehmung Demokratie:
Wie viel autoritäres Gehabe verträgt die Türkei? Das fragen sich nicht nur die Demonstranten auf dem Taksim-Platz in Istanbul, das fragen sich zunehmend auch Parteianhänger des Ministerpräsidenten Erdogan. Ihm wird vorgeworfen, das Land wie seinen Privatbesitz zu behandeln. Kritische Journalisten werden verfolgt, unabhängige TV-Sender für ihre Berichterstattung bestraft, gigantische Bauprojekte gegen alle Widerstände durchgeboxt. Die Demokratie als Abbruchunternehmen.
Ein Bericht von Michael Schramm, ARD Istanbul
Jordanien: Verkaufte Mädchen: Aya ist ein junges Mädchen aus Syrien. Als sie ihre Geschichte erzählt, muss sie weinen. Mit ihrer Familie ist sie nach Jordanien geflohen. Wenig später wird sie von einer professionellen Heiratsvermittlerin mit einem wohlhabenden saudischen Mann verkuppelt. Ganz offensichtlich dient im Hintergrund eine arabische Hilfsorganisation als Kontaktbörse. Aya ist 17, ihr Ehemann 70. Umgerechnet 1.500 Euro hat der saudische Geschäftsmann an die Flüchtlingsfamilie bezahlt. Nach wenigen Wochen wird die Ehe geschieden. Einige Tage später sucht die Vermittlerin einen neuen Mann für die junge Frau. Aya teilt ihr Schicksal mit vielen syrischen Flüchtlingskindern, die aus finanzieller Not von ihren Familien in die Prostitution gedrängt werden. „Wenn jemand sein Leben und seinen Körper opfert für seine Familie" - sagt Ayas Schwester - „dann ist das in Ordnung. Unsere Familien haben auch viel für uns geopfert." Eine Reportage von Volker Schwenck, ARD Kairo
Syrien: Aleppo vor der Schlacht: Aleppo ist eine geteilte Stadt, seit langem. Doch jetzt, nachdem die Truppen Assads mehrere Rebellenorte an der Grenze zum Libanon zurückerobert haben, sucht das Regime offenbar die Wende auch im Kampf um die zweitgrößte Stadt Syriens. Truppen werden zusammengezogen. Derweil strömen immer mehr kampferfahrene Dschihadisten, viele aus Tschetschenien und dem Irak, in die Stadt. Sie dominieren dort mittlerweile die Opposition und kämpfen für einen islamischen Staat. Eine aktuelle Reportage von Kurt Pelda.
Ghana: Hexendörfer: Sie wurden bespuckt, geschlagen, gefoltert, mit dem Tod bedroht. Sie wurden mit Schimpf und Schande aus den Dörfern gejagt. Sie sollen von bösen Geistern besessen sein. Sie werden „Hexen" genannt. Mittelalterlich mutet es an, was manchen Frauen in Ghana geschieht. Das westafrikanische Land ist eine Vorzeige-Demokratie, ein Boom-Staat - und doch ist in manchen Regionen der Glaube an Hexerei tief verwurzelt. Dabei sind es oft starke und erfolgreiche Frauen, die von Verwandten oder von Geschäftskonkurrenten denunziert werden. Manchmal haben sie keine weitere Chance als in abgelegene sogenannte Hexendörfer zu ziehen. Eine Art Ghetto für verfemte Frauen.
Eine Reportage von Peter Schneider, ARD Nairobi
Südafrika: Mandela darf nicht sterben: Er ist der Vater der Nation, er ist eine Ikone des Freiheitskampfes und er ist der Inbegriff der Versöhnung. Er ist unsterblich: Nelson Mandela. Einst hat er den langen Weg zur Freiheit angetreten und nur schwer kann sich eine Nation daran gewöhnen, dass ihr Nationalheld vielleicht seinen letzten langen Weg antreten wird. Nelson Mandela ist schwer krank und Südafrika muss sich auf den Tag vorbereiten, an dem es heißen wird: „Hamba Kahle" - Lebe wohl. Ein Bericht von Ulli Neuhoff, ARD Johannesburg
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