Mo., 02.12.13 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
IRLAND: Der EU-Rettungsschirm wird zugeklappt:
Irland wird als erstes Krisenland am 15. Dezember aus dem EU-Rettungsschirm aussteigen: Dieses Signal soll der Welt vermitteln, dass man jetzt wieder unabhängig wirtschaften kann und Investoren auf die grüne Insel zurückkehren können.
Auch wenn die Spuren der Rezession noch immer weithin sichtbar sind, übt man sich in Optimismus. Bauunternehmer Brian McKeon sagt: „Es geht voran." Seine Firma hat wieder viel zu tun: Er baut Wohnhäuser und hat gerade erst 20 Häuser an einem einzigen Wochenende verkauft. Doch das Bild ist gemischt. Der Sportlehrer Matthew Baston ist Anfang Zwanzig und findet keine Arbeit. Er wandert aus; das Ticket nach Australien ist bereits gekauft. Seine Schwester ist schon weg. Die Mutter fürchtet, dass in Irland bald nur noch alte Leute leben werden.
Autor: Frank Jahn / ARD London
OMAN: Wo der Weihrauch wächst: Für die Unglücksabwehr ist Mohammed zuständig. Jeden Morgen und jeden Abend legt er neuen Weihrauch auf glühende Kohlen, dann trägt er das Becken durch die Hotelhalle im luxuriösen Al Bustan Palace in Muscat. Denn Weihrauch - das glauben die Menschen in Oman seit dem Altertum - hilft gegen fast alles, aber ganz bestimmt gegen Unglück.
Der „Duft des Himmels" wurde früher in Gold aufgewogen, doch heute ist die wirtschaftliche Bedeutung des Weihrauchs nur noch gering. Das will der reformfreudige Sultan von Oman ändern und den Weihrauch vor allem als Bestandteil der Landestradition am Leben erhalten. So hält Weihrauch jetzt auch in der Kosmetik Einzug: Cremes, Shampoos und Parfums gibt es bereits mit dem edlen Duft.
Autor: Volker Schwenck / ARD Kairo
INDIEN: Ein Künstler als Klempner - Kampf um jeden Wassertropfen: Man könnte auch sagen, dieser Mann ist etwas verrückt: Dabei tut Aabid Surti genau das Richtige. Der Künstler kämpft um jeden Tropfen Wasser, denn Wasser ist in Indien besonders kostbar. Jeden Sonntag zieht Aabid Surti mit seinem Klempner und einer Assistentin durch Mumbai und klopft an fremden Türen mit der Frage an: „Alles dicht?" Wenn ein Wasserhahn leckt, wird der sofort repariert und zwar kostenlos. Der 78-Jährige Künstler wuchs auf der Straße auf und lernte dort, wie kostbar Wasser ist.
Jetzt kämpft er um jeden Wassertropfen. Und auch wenn seine Aufgabe unlösbar scheint, sagt er: „Wenn ich nur einen einzigen Wasserhahn repariere, spare ich in einem Jahr schon 1200 Liter." Surti engagiert sich ehrenamtlich, denn er kann es sich leisten: 80 Bücher hat er geschrieben, seine Comicfiguren sind überall bekannt und auch als Maler ist er erfolgreich. Mit 78 Jahren will er der Gesellschaft und der Umwelt jetzt etwas zurückgeben.
Autor: Gábor Halász / ARD Neu Delhi
BRASILIEN: Fußballbegeisterung am Amazonas: Mitten in Amazonien bereitet sich auch die Stadt Manaus auf die Fußballweltmeisterschaft vor: Noch in diesem Monat soll das nagelneue WM-Stadion eingeweiht werden. Aber die Probleme sind wie überall in Brasilien die gleichen: Die Menschen erhoffen sich Aufschwung, Modernisierung und die Lösung vieler Alltagsprobleme. Doch daraus wird wohl nichts.
Gut, dass der Fußball nicht erst mit der WM in das Amazonasgebiet kommt: Das Peladao-Turnier mit über 700 Mannschaften gilt als der größte Fußballamateurwettbewerb weltweit und bringt Menschen zusammen, deren Herz für den Fußball schlägt. Ob einer der kickenden Indianer dann auch einmal das neue 40.000-Zuschauer-Stadion von innen sehen wird? Die Freizeitsportler mit Seele machen sich da nicht allzu viele Hoffnungen.
Autor: Michael Stocks / ARD Rio de Janeiro
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