Mo., 16.06.14 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Brasilien: Kinderprostitution in Fortaleza:
Tatiana ist verzweifelt. Ihre 13-jährige Tochter Leila ging bis vor wenigen Tagen auf den Strich, allein wegen des Geldes. Sie wollte sich das leisten, was die Mutter ihr nicht bieten kann. Mal eine Jeans kaufen oder gar ein Handy. Die Familie lebt vom Müllsammeln. Als Prostituierte hat Leila am Tag so viel verdient wie viele Erwachsene in einem ganzen Monat. Prostitution ist in der Fußball-WM-Stadt Fortaleza für viele Kinder und Jugendliche erschreckend normal. Sie sehen es als Aufstiegschance in einer Stadt, in der sich für sie sonst keine Perspektive bietet. Ihre Heimatstadt gilt als einer der sozial ungerechtesten Orte der Welt. Sozialarbeiter befürchten während der Fußballweltmeisterschaft einen drastischen Anstieg der Kinderprostitution. Bereits jetzt liegt Brasilien international an zweiter Stelle, hinter Thailand. (Autor: Matthias Ebert)
Großbritannien: Wohin will Schottland?:
„All unsere Steuern teilen die da unten in London unter sich auf. Wir gucken dabei immer in die Röhre," schimpft Stan. Der ehemalige Dorfpolizist lebt im Norden Schottlands im Ort Strichen und will jetzt endlich klare Verhältnisse und ein unabhängiges Schottland. Ebenfalls in Strichen hat Alex Salmond sein Zuhause. Er ist derjenige, der hinter dem Referendum für den Austritt aus dem Vereinigten Königreich steht. In knapp 100 Tagen wird abgestimmt. Noch ist Schottland gespalten, auch das Dorf Strichen. Die Schotten sind generell sehr europafreundlich. Ein Austritt aus der EU ist für sie undenkbar. Anders als für manchen Politiker in London. Auch deshalb sind viele Schotten für die Unabhängigkeit, vergessen dabei aber, welche Probleme das gerade im Verhältnis zur EU schaffen könnte. Die, die es nicht vergessen, sagen klar, „das Referendum ist die wichtigste Abstimmung, die wir in diesem Leben haben werden." (Autorin: Annette Dittert)
Syrien: Rückkehr nach Homs - Leben in Ruinen:
Ein kleiner Junge läuft durch die Ruinen der Kirche und läutet zum Gottesdienst. In der syrischen Stadt Homs wollen die ersten Rückkehrer zumindest ein bisschen Normalität erleben. Die Rebellen sind abgezogen. Homs ist wieder in der Hand der Regierungstruppen. Zwei Jahre lang wurde hier erbittert gekämpft. Übrig blieben nur Ruinen. Diana Rabahiyeh lässt sich nicht entmutigen. „Ich habe die ganze Straße vom Schutt befreit und gefegt. Wenn jetzt die Nachbarn kommen, dann werden wir es schaffen." Doch noch fehlt es überall am Nötigsten. In der Hafenstadt Tartus kommen dringend erwartete Lebensmittellieferungen an. Denn die Nahrungsknappheit ist ein riesiges Problem. Und während die Menschen in Homs erleichtert sind, gehen die Kämpfe in anderen Teilen Syriens erbittert weiter. (Autor: Thomas Aders)
Nigeria: Mit Messern und Macheten gegen islamische Terroristen:
Die Regierung scheint ratlos. Die von Boko Haram entführten Schulmädchen bleiben verschwunden und immer wieder erreichen uns aus Nigeria Nachrichten von neuen Anschlägen der islamistischen Terroristen. Afrika-Korrespondentin Shafagh Laghai ist es gelungen, in die von Boko Haram terrorisierte Region im Norden des Landes zu gelangen. In der Stadt Maiduguri patrouillieren tausende Soldaten, doch die Menschen vertrauen der Militärgewalt nicht. Sie fühlen sich von der Regierung im fernen Lagos im Stich gelassen. Junge Männer haben deshalb eine Bürgerwehr gegründet und erklären, dass sie für Sicherheit sorgen. Selbst der Gouverneur bedient sich ihres Schutzes. Boko Haram habe mehr Angst vor der Bürgerwehr als vor dem Militär, sagt er. Und die Gruppe ist stolz darauf, Muslime und Christen in den eigenen Reihen zu haben. Die Aufgabe gibt ihnen Selbstwertgefühl, doch sie ändert nichts an dem grundlegenden Problem, dass sie im Norden keine Aussicht auf Jobs haben. (Autorin: Shafagh Laghai)
Australien: Vom Manager zum modernen Robinson Crusoe:
Türkisblaues Wasser, weißer Sandstrand, Korallenriffe und kein einziger Tourist. Das ist Restoration Island. Ein einsames Fleckchen Erde an der Nordostspitze Australiens. Dave Glasheen hat hier sein ganz persönliches Paradies gefunden. Vor knapp 17 Jahren kam er hier an. Er wollte aussteigen, noch mal ganz von vorne anfangen, nachdem er sein gesamtes Vermögen an der Börse verloren hatte. Einst war er ein vom Erfolg verwöhnter Manager in Sydney, heute fischt sich Dave sein Mittagessen aus dem Meer. Er sei glücklicher, sagt der 71-Jährige, und er habe gelernt, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Doch Dave Glasheen ist nicht nur ein moderner Robinson Crusoe, sondern auch ein Inselbesetzer und Rebell. Denn er kämpft nicht nur gegen die Launen der Natur, sondern auch gegen Geschäftsleute und Anwälte. Denn die wollen, dass er verschwindet und Platz macht für ein Luxusresort. (Autor: Norbert Lübbers)
Schnappschuss: Warum lassen sich Japaner neue Handlinien lasern?:
Die Prozedur mit dem Laser dauert nicht lange, kostet aber stolze 3550 Euro. Dafür gibt es neue Lebenslinien in der Hand. Für Doktor Matsuoka ein lukratives Geschäft, aber warum machen seine Kunden das? Uwe Schwering hat die Antwort. (Autor: Uwe Schwering)
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