Mo., 28.07.14 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Ukraine: Lähmende Angst und Kriegslärm im Osten:
Trauer, Wut und Hass richten sich gegen die russischen Separatisten in der Ukraine und deren Unterstützer, Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Angehörige verlangen ihre Liebsten zurück oder „bedanken" sich verbittert bei Moskau für den Tod ihrer Kinder. Auch die Bevölkerung rund um die Absturzstelle der MH 17 ist traumatisiert. Voller Trauer und Mitgefühl für die Opfer, gleichzeitig aufgehetzt von permanenter anti-westlicher und anti-ukrainischer russischer Propaganda und Verschwörungstheorien. Dazu kommt die Angst vor den martialisch auftretenden prorussischen Separatisten und die Angst vor den Weiterungen und Auswirkungen des Bürgerkriegs. Was das bittere Fanal zu einer friedlichen und politischen Beilegung des Konflikts in der Ostukraine hätte sein können, droht zu einer Internationalisierung der Krise zu führen.
Autorin: Golineh Atai / ARD Moskau
ISIS: Terror und Brutalität professionell inszeniert im Internet: Das Auto rast an einem anderen vorbei, ein Mann schießt auf den überholten Wagen. Wir sehen aus der Perspektive des Schützen, wie der getroffene Wagen von der Straße abkommt, alle Insassen sind tot. Die Actionszene könnte aus einem Hollywoodfilm stammen, aber sie ist echt: Ausschnitt aus einem ISIS-Propagandafilm, hochprofessionell gemacht.
Die brutal und gnadenlos vorgehenden Islamisten haben inzwischen weite Teile des Iraks und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht, sie herrschen mit Terror und Gewalt. Und das zeigen sie - in aller Deutlichkeit, bis ins kleinste und grausamste Detail. Die Propaganda verfolgt zwei Ziele: den Gegner abschrecken und Sympathisanten gewinnen - zum Beispiel in Europa.
Autor: Stefan Maier
Taiwan: Haifisch als Suppenhuhn: Man braucht schon eine starke Hühnerbrühe, viel Gemüse und Gewürz, um sie halbwegs genießbar zu machen: die Haifischflossensuppe. Geschmacklos bleibt sie trotzdem. Die Fischer schneiden den Haien oft bei lebendigem Leib die wertvollen Flossen ab und schmeißen den noch lebenden Körper zurück ins Meer - ein schrecklich langsamer Tod durch Verbluten. Etwa 70 Millionen Haie werden jedes Jahr nur wegen ihrer Flossen getötet. Manche Arten drohen längst auszusterben, denn die Nachfrage nach Haifischflossen, vor allem in China, ist riesig. Die Suppe gilt als Statussymbol: keine Hochzeitsfeier ohne Haifisch. In Taiwan allerdings tut sich was. Dort gelten neuerdings strengere Gesetze, um den Haifisch, den Jäger der Meere, zu schützen. Der "Weltspiegel" begibt sich auf Spurensuche.
Autor: Philipp Abresch / ARD-Tokio
Mexico: Journalisten auf der Todesliste: Journalisten sollen eine Kontrollfunktion im Staat wahrnehmen. In Mexiko hätten sie damit eigentlich gut zu tun, denn Korruption und Kriminalität bestimmen den Alltag, auch in der Politik. Doch investigativer Journalismus findet in dem Land mit der Brückenfunktion zwischen den USA und Südamerika kaum mehr statt, denn die Reporter und Redakteure haben einfach nackte Angst vor den Konsequenzen. Mehr als 100 Journalisten wurden in den vergangenen Jahren getötet, weil sie Politikern, Geschäftsleuten oder Kriminellen unbequem wurden. Aufgeklärt wurde kein einziger dieser Morde. Marta Duran ist eine der wenigen Kolleginnen und Kollegen, die sich bisher nicht einschüchtern ließen. Jetzt hat auch sie eine Morddrohung erhalten.
Autor: Peter Sonnenberg / ARD Mexiko-City
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