Mo., 17.11.14 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Ukraine: Brüchige Waffenruhe: Mit russischen Freiwilligen an der Front:
Autor: Udo Lielischkies, ARD-Studio Moskau
Aller Abkommen zum Trotz - die Lage in der Ukraine bleibt instabil. Die vor zwei Monaten in Minsk vereinbarte Waffenruhe existiert nur auf dem Papier. Die ukrainische Armee und die Separatisten liefern sich weiter heftige Kämpfe um Donezk. Kiews Uno-Botschafter warnt vor einer Eskalation der Lage: Russland plane eine "umfassende Invasion". Auch die OSZE befürchtet, dass sich die Kampfhandlungen dramatisch ausweiten könnten. Russische Freiwillige strömen weiter an die Front, um den prorussischen Separatisten zur Seite zu stehen. Animiert von den Berichten im russischen Staatsfernsehen ziehen sie in den Krieg, oft ohne zu wissen, worauf sie sich einlassen. Eine Reportage von Udo Lielischkies.
Mexiko: Nach dem Studentenmassaker: Ein Land im Würgegriff der Drogenbarone: Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Mexiko City
Zwischen der Regierung und den Drogenbaronen tobt ein blutiger Kampf. Die Ermordung von 43 unbeteiligten Studenten wirft ein Schlaglicht auf ein Land, das den 2006 selbst ausgerufenen Krieg gegen die Drogen bisher nicht gewonnen hat. Mehr als 100.000 Tote hat diese Auseinandersetzung inzwischen gefordert, zehntausende Menschen verschwanden spurlos. Selbst wenn die Täter überführt worden sind, kommen sie oft ohne Strafen davon. Dahinter steckt ein Netzwerk aus Drogenkartellen und korrupten Politikern und eine Schattenwirtschaft, die 50 Milliarden US-Dollar jährlich einbringt. Immer mehr Regionen entgleiten der staatlichen Kontrolle. Nach Expertenschätzungen sollen es bereits 20 Prozent des Landes sein. Xenia Böttcher hat Angehörige von Opfern und völlig überforderte Polizisten getroffen.
Australien/Kambodscha: Kein Weg nach Down Under: Bootsflüchtlinge vor der Abschiebung: Autor: Philipp Abresch, ARD-Studio Singapur
„No way!" - Ihr werdet Australien nicht zu Eurer Heimat machen", heißt es in Anzeigenkampagnen der australischen Regierung. Und in einem Video verkündet der Kommandeur der Küstenschutzmission „Souveräne Grenzen": "Die Politik der australischen Regierung zur Bekämpfung illegaler Einwanderer hat sich nicht geändert. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Das Boot mit Flüchtlingen muss umkehren oder die Menschen werden in ein anderes Land gebracht." 16.000 Bootsflüchtlinge waren im vergangenen Jahr an den Küsten angelandet. Hunderte Menschen starben, als ihre Boote sanken. Mit Kambodscha vereinbarte Australien nun gegen Zahlung von umgerechnet rund 27 Millionen Euro, 1000 Asylberechtigte aufzunehmen. So wird ausgerechnet eines der ärmsten Länder Südostasiens zum Zufluchtsort. Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass Kambodschas korrupte Elite das Geld dankbar annimmt, sich aber um die Flüchtlinge wenig kümmert. Philipp Abresch berichtet aus Australien und Kambodscha.
Pakistan: Mädchenschulen heute: Streit um die Friedensnobelpreisträgerin Malala: Autor: Jürgen Osterhage, ARD-Studio Neu Delhi
In wenigen Wochen wird sie in Oslo den Friedensnobelpreis verliehen bekommen: Malala Yousafzai ist damit die jüngste Preisträgerin der Geschichte. Weltweit Schlagzeilen gemacht hatte die junge Bloggerin, als sie sich einem Schulverbot der Taliban verweigerte und daraufhin ein Attentat auf sie verübt wurde. Sie wurde zum Symbol für den Widerstand und für das Recht junger Frauen auf Bildung. Derzeit lebt sie in Großbritannien. Doch in ihrer Heimat ist sie inzwischen umstritten: Die All Pakistan Private Schools Federation -startet gerade die Kampagne „Ich bin nicht Malala". Mirza Kashif Ali, Präsident der Organisation, sagt: „Für mich repräsentiert sie den Westen, nicht uns. Wir sind alle für Bildung und die Besserstellung von Frauen, aber der Westen hat diese Person geschaffen, die sich gegen die Verfassung und die islamische Ideologie von Pakistan stellt." Jürgen Osterhage ist für den Weltspiegel nach Pakistan gereist und hat ehemalige Schulfreundinnen Malalas befragt, wie sich ihr Leben verändert hat. Er hat aber auch die Kritiker der jungen Nobelpreisträgerin getroffen.
Südafrika: Raus aus dem Ghetto: Balletttänzer aus den Townships: Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Neu Delhi
Das Township Alexandra ist nicht gerade bekannt für sein modernes Männerbild. Hier im Norden von Johannesburg sind Männer stark, rau und Machos. Umso erstaunlicher ist es daher, das jemand wie Mahlatsi mit seinen 10 Jahren zweimal pro Woche klassisches Ballett tanzt. Der einzige Junge in seiner Altersgruppe, der Rest sind Mädchen. Die weichen Bewegungen zur Musik und die grazile Haltung passen so gar nicht in das Männerbild der Township-Bewohner. Hinzu kommt, dass schon beim geringsten Verdacht auf Homosexualität Jungs aus den Townships ausgegrenzt werden. Ulli Neuhoff mit einer Reportage anlässlich des Starts der ARD-Themenwoche Toleranz.
Schnappschuss: Schweiz - Der Abfall-Controller: Autor: Daniel Hechler, ARD-Studio Genf
Sankt Gallen ist weit mehr als Kathedrale und Kloster. Es ist auch die Geburtsstadt des Gebührenkehrichtsacks. Er ist grün, kostet knapp zwei Euro und muss morgens um sieben vor der Tür stehen. Wer Müll macht, soll auch zahlen. Da gibt´s kein Pardon. Ein illegaler Müllsack. Da hört der Spaß auf. Ein Fall für den Abfallcontroller. Und der nimmt seinen Job sehr, sehr ernst. Aber was macht der Mann eigentlich? Weltspiegelkorrespondent Daniel Hechler auf Spurensuche.
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