Mo., 27.03.23 | 22:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel Doku: Tod durch Hass und Hetze
Der Fall Dr. Kellermayr
Am 29. Juli 2022 setzte die oberösterreichische Hausärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr ihrem Leben ein Ende. Monatelang wurde sie von Menschen aus der radikalen Impfgegnerszene bedroht. Per Mail und über soziale Netzwerke erreichten sie Nachrichten, in denen grausame Mordfantasien beschrieben wurden. Sie investierte viel Geld in die Sicherheit ihrer Praxis, musste diese aber letztendlich doch schließen – auch um die Unversehrtheit ihrer Angestellten garantieren zu können – und beging schließlich Selbstmord. Der Vorfall löste weit über die Grenzen Österreichs hinaus einen medialen Aufschrei aus, besonders in den sozialen Netzwerken.
Menschen in Gesundheitsberufen sind oft Hass und Hetze ausgesetzt
Die Dokumentation "Der Fall Dr. Kellermayr – von Hass und Hetze in den Tod getrieben" analysiert die Mechanismen, die die Ärztin zur Zielscheibe gemacht haben, beleuchtet die Szene der Impfgegner und Corona-Leugner, die sich in Österreich zunehmend radikalisiert hat und spricht mit Betroffenen: Vor allem Menschen in Gesundheitsberufen sind Hass und Hetze ausgesetzt. Sie bauen ihre Praxen um und besuchen Selbstverteidigungskurse. Die Corona-Pandemie und die anschließende gesellschaftliche Debatte über das Impfen haben die Situation spürbar verschärft.
In dieser aufgeheizten Stimmung stellt der Film die Frage, welche rechtlichen Konsequenzen sich aus dem Fall Kellermayr ergeben haben und was es mit einer Gesellschaft macht, wenn einzelne Personen im Internet zum "Abschuss" freigegeben werden. Die Autorin konfrontiert Behörden, politisch Verantwortliche, aber auch Hetzer, denen sie bis zum Gartenzaun folgt.
Ein Film von Anna Tillack
Stand: 21.03.2023 11:17 Uhr
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