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Mexiko: Protest gegen die Frauenmorde im Macholand

Mexiko: Protest gegen die Frauenmorde im Macholand | Bild: BR

Sich zu vermummen, sei eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, meinen Adriana und ihre Freundinnen, bei dem was sie heute vorhaben. Sie machen sich auf dem Weg ins Zentrum der Hauptstadt, mehr als wütend, weil schon wieder schreckliche Frauenmorde bekannt wurden: "Wir sind es leid, dass die Behörden nichts tun, dass sie uns nur als Zahlen einer Statistik sehen. Darum werden wir unsere Stimme erheben für all die Frauen, die nicht mehr da sind."
Sie alle haben schon irgendeine Form sexueller Gewalt erlebt und wollen sich damit nicht abfinden.

Warum all diese Frauenmorde? Eine Begründung finden wir in Ecatepec, die Stadt, die bekannt wurde als "Müllhalde für Menschen". Brenda führt uns durch die Straßen. Ständig verschwinden hier Frauen. Ständig tauchen Leichen auf wie sonst nirgendwo im Land. Nahezu kein Mord wird je aufgeklärt und das führe zu noch mehr Gewalt und zu dem Gefühl, das sei alles normal. Gewalt ist normal. Und so war es auch für Brenda. Sie ist damals 14 Jahre alt und auf einer Party. Der erste Alkohol und der erste Sex – eine Vergewaltigung.

Protest in der Hauptstadt

Und das müsse enden. Darum geht es in der Hauptstadt wieder zur Sache: Die Aktivistinnen lassen der Wut vollen Lauf. Sie wollen beschmieren oder zerstören für Aufmerksamkeit sorgen. Provozierende Männer, diskutierende Männer, alle Männer sind hier jetzt ein Feindbild, denn Männlichkeit, vielmehr der Macho-Mann sei ein wichtiger Grund für Frauenmorde.

Macho und Mexiko?

Was Macho in Mexiko heißt, könnte man jeden fragen. Vor der Kamera will es dagegen niemand sein. Wir sprechen mit Tano, der sich durchaus als Mann der Damen sieht. Für ihn sind die Aktivistinnen schonmal keine Frauen: "Wie sollen wir sie nennen? Lesben, Mannsweiber." Klar seien Frau und Mann gleichberechtigt und Gewalt abzulehnen. Aber, der Mann sollte doch idealerweise die Familie führen und im Notfall seinen Willen durchsetzen.

So wie Tano denken viele Mexikaner. Adriana sieht in Männern, die so denken, ein entscheidendes Problem. Noch einmal versucht Adriana ein Denkmal zu erstürmen, hier ihren Protest zu verewigen. Die Polizei verhindert es, aber beim nächsten Mal werde es gelingen, sagt sie.

Die Polizei gewinnt die Oberhand. Für heute endet die Demonstration. Aber es werde weitergehen, bis die Gesellschaft, der Präsident, die Polizei, die Justiz dem Frauenmorden endlich ein Ende setzen.

Autorin: Xenia Böttcher, ARD Mexico City

Stand: 08.03.2020 22:53 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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