Sa., 17.08.19 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Babuschkas online
Ein russisches Dorf rettet sich selbst
Noch immer lebt fast die Hälfte der Russen auf dem Land. Und das, obwohl es dort kaum Arbeit und keine Infrastruktur gibt. Manche dieser Dörfer sind nicht einmal über eine Straße zu erreichen. Die Jungen ziehen in die Städte – zurück bleiben die Alten und die Armen.
So ist es auch in Malyj Turysch – einem Dorf mit 50 Einwohnern tief im Ural. Die 30-jährige Gusel Sanschapowa kommt ursprünglich aus diesem Dorf. Ihre Eltern wohnen dort immer noch einen Teil des Jahres. Gusel selbst lebt zwar im fast 2000 Kilometer entfernten Moskau ein junges modernes Großstadtleben – aber sie will mit den Methoden ihrer Generation Malyj Turysch vor dem Aussterben retten.
Sie hat mit den Omas im Dorf eine Firma gegründet: Sie produzieren Honig, Tees und Bonbons, die in den hippen Bioläden Moskaus verkauft werden. Die Einwohner vermieten dank Gusel ihre alten Holzhäuser auf Airbnb, per Crowdfunding wollen sie jetzt den alten Dorfklub wieder aufbauen. Damit die Leute im Dorf Gemeindefeste feiern und Kinoabende machen können – so wie früher.
Die nächste Idee, die kurz vor dem Start steht: Traditionelle duftende Kräuter-Kissen herstellen. Gusel verhandelt gerade mit Ikea Russland über den Verkauf – und es sieht auch für dieses Projekt gut aus! Ihr Traum: Wenn in Malyj Turysch alles funktioniert, will sie mit dem nächsten Dorf anfangen. Damit noch mehr Menschen in der vernachlässigten ländlichen Provinz eine Chance haben.
Ein Film von Ina Ruck
Stand: 16.08.2019 13:00 Uhr
Kommentare