Sa., 21.03.20 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Malediven: Die Inselretter
Thilafushi quillt über. Jeden Tag wächst die Müllinsel der Malediven im Indischen Ozean um einen Quadratmeter in den Indischen Ozean. Jahrzehntelang wurde der Dreck der 400.000 Einwohner des Inselstaates und der Müll der Touristen einfach abgekippt. So kann es nicht weitergehen, sagte sich Shaahina Ali und nahm den Kampf auf – vor allem gegen den Plastikmüll. Fast jeden Tag ist die Tauchlehrerin mit ihren Mitstreitern unterwegs von Insel zu Insel. Gemeinsam mit einer Umweltorganisation hat sie Müllpressen beschafft, um Plastikmüll transportabel zu machen. Ab zu Recycling-Anlagen im Ausland. Sie hält Vorträge, kämpft für die Vermeidung von Plastikmüll, berät Hotelmanager und sogar den Staatspräsidenten der Malediven.
Die Malediven drohen unterzugehen
Nicht nur Müll bedroht das Inselparadies. Wegen des Klimawandels steigt der Meeresspiegel. Die Malediven drohen unterzugehen. Deshalb testen Umweltschützer seit Neuestem schwimmende Plastikbarrieren gegen Hochwasser – ein Recycling-Produkt aus Abfall.
Wann immer Shaahina Ali noch Zeit findet, geht sie tauchen. Doch auch unter Wasser sieht sie die Folgen der Umweltzerstörung: Fische in Plastikringen gefangen, sterbende Korallen. "Wir können es uns nicht leisten, nur ein Problem anzugehen", sagt sie, "wir müssen uns um alles zugleich kümmern, denn hier im Meer hängt alles mit allem zusammen." Neben den Mitstreitern ihrer Umweltorganisation "Parley for the Oceans" hat Ali Verbündete in der Politik gefunden. Im vergangenen Jahr gab es auf den Malediven einen demokratischen Machtwechsel. "Die neue Regierung betrachtet die Umweltschützer nicht mehr als lästige Störenfriede, sondern sieht uns als Partner", sagt Ali. Es ist ein Kampf gegen die Zeit für die Inselretter. "Wenn wir keinen Erfolg haben", sagt Shaahina Ali, "geht für uns nicht nur ein Urlaubsparadies verloren. Wir verlieren unsere Heimat."
Ein Film von Peter Gerhardt
Stand: 23.03.2020 10:25 Uhr
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