Sa., 18.06.22 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: 100 Kilo Kampfgewicht
Sumo-Kinder in Japan
Sie stampfen mit Wucht auf den Boden. Grimmig starren sie sich an. Im nächsten Moment stürzen die massigen Körper krachend aufeinander. Uralte Rituale und eiserne Disziplin gehören zum Sumo-Ringen dazu. Auch die Kleinen werden schon trainiert. Und richtiggehend gemästet. Sumo ist nicht einfach nur ein Sport.
Die besten Ringer werden in Japan immer noch gefeiert wie Helden. Obwohl es viele Japaner mittlerweile bei der Vorstellung schaudert, fast nackt in einen Ring zu steigen. Auch die Körpermaße und das Gewicht – größer könnte der Widerspruch zur modernen Welt in Japan kaum sein.
Mit 13 Jahren in einem Sumo-Internat
Trotzdem gibt es junge Menschen, die ihr Leben den archaisch anmutenden Regeln des Sumo komplett unterordnen. Wie Rinnosuke. Er ist erst 13 Jahre alt, aber sein Leben wird vollständig vom Sumo bestimmt. Geboren auf einer einsamen Insel im Süden Japans, lebt Rinnosuke seit einem Jahr in einem Sumo-Internat am Rande von Tokio bei seinem Trainer. Er ist nicht der einzige Nachwuchs-Ringer dort, aber der Beste.
Rinnosuke lernt dort Teamgeist, kämpft aber mit Heimweh, mit dem harten Drill, der ständig geforderten Unterordnung und dem völligen Verlust der Privatsphäre. Und mit dem Essen. Es ist nicht zuletzt ein Kampf mit sich selbst. Konsequent muss der junge Sportler in den kommenden Jahren sein Körpergewicht aufbauen. Nur schwere Ringer räumen ihre Gegner mühelos aus dem Weg.
Sumo-Kinder: Hoher Preis für ihr Ziel
Mit mehr als 100 Kilogramm Körpergewicht wiegt der 13-Jährige schon jetzt etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Gleichaltrigen. So will er beim nächsten Turnier ganz vorne landen – und seinem Traum von der Profi-Karriere einen großen Schritt näherkommen. Ein Ziel, für das er einen hohen Preis zahlt.
Ein Film von Ulrich Mendgen
Stand: 27.06.2022 18:00 Uhr
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