So., 27.05.18 | 03:55 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Chicago
Kampf um die verlorenen Kinder
Sechs Tote, 23 Verletzte – die Bilanz eines ganz normalen Februar-Wochenendes in Chicago. Amerikas drittgrößte Stadt hat in den letzten zwei Jahren eine Gewaltexplosion erlebt – und mit 650 Schusswaffenopfern mehr Tote als L.A. und das deutlich größere New York zusammen.
Es sind vor allem junge schwarze Männer, die sterben in diesem Sumpf aus Gangkriminalität, illegalen Waffen und sozialen Problemen. Aber immer wieder kommen auch Unbeteiligte wie Kinder oder Teenager zwischen die Fronten. Es ist eine dunkle Parallelwelt zur sonst glänzenden Stadt Chicago.
Streetworker mit Gang-Vergangenheit
Die Reportage berichtet aus dem Innersten der Problem-Stadtteile Southside und Englewood. Hier leben die überwiegend afro-amerikanischen Bewohner mit der täglichen Gewalt – und sind doch nicht bereit, sich damit abzufinden: Die Streetworker von BUILT etwa patrouillieren mit einem schnellen Eingreifteam und werden bei Konflikten gerufen.
Die sorgsam ausgewählten elf Teammitglieder haben alle eine Gang-Vergangenheit und gemeinsam mehr als 100 Jahre im Gefängnis verbracht. Genau das verschafft ihnen auf der Straße ihre Glaubwürdigkeit. Wir begleiten die Schlichter eine Woche lang auf der Straße und auf Hausbesuchen bei Schützlingen, die sie vom Sog der Gangs wegbringen wollen.
Obamas Heimatstadt
Chicago ist Obamas Heimatstadt. Auf der Schattenseite nennen sie ihn alle "Barack" und sehen in ihm einen, der es geschafft hat. Ausgerechnet in der verrufenen Southside hat Obama seinen Repräsentationsbau, die Presidential Library geplant – bislang nur eine Baustelle, aber eine, von der ein Signal für eine bessere Zukunft ausgehen soll.
Die "Weltspiegel-Reportage" zeigt Menschen, die täglich mit Gewalt konfrontiert werden und sich doch nicht davon unterkriegen lassen.
Ein Film von Verena Bünten
Stand: 03.08.2019 15:31 Uhr
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