Sa., 16.04.22 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Der neue Kalte Krieg
Den Kalten Krieg kennt Emelie Engelien nur aus den Geschichtsbüchern. Doch plötzlich ist er da, mitten in ihrem Leben. Die 21-jährige Norwegerin verbringt ihren Wehrdienst an der Grenzstation Pasvik hoch oben in der Provinz Finnmark. Hier verläuft Norwegens Grenze zu Russland. Ihre Familie, die bei Oslo lebt, macht sich große Sorgen. „Aber unsere Arbeit hier ist doch gerade jetzt umso wichtiger“, sagt sie. Der Krieg in der Ukraine prägt nicht nur den Alltag der norwegischen Grenzsoldatin.
ARD-Korrespondent Christian Blenker reist nach Norwegen, Finnland und ins Baltikum, um Menschen zu treffen, die am östlichen Rand der EU leben.
In Estland, Lettland und Litauen breitet sich Angst aus
Auch Finnland hat eine mehr als 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Nach Lappeenranta nahe Helsinki kommen russische Bürgerinnen und Bürger seit langem schon, um Urlaub zu machen oder einzukaufen. Doch jetzt verlassen immer mehr Russinnen und Russen ihr Land dauerhaft. Nadja Belonogova zog bereits vor Jahren nach Finnland, aber ihre Mutter lebt noch in Moskau. Die Gespräche mit ihrer Mutter hätten sich verändert. "Sie hat große Angst, offen zu sprechen, seitdem Russland unabhängige Nachrichtensender dicht gemacht hat“, sagt Nadja Belonogova.
Im Baltikum kennen sie dieses Gefühl. Sie haben sich ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion erkämpft. Nun breitet sich in Estland, Lettland und Litauen die Angst aus, dass sie nach der russischen Invasion in die Ukraine die Nächsten sein könnten.
Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung zwölf Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar.
Stand: 14.04.2022 12:21 Uhr
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