Sa., 23.01.16 | 05:05 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Party auf dem Pulverfass – Leben im Libanon
Wenn in Europa ein Bombenanschlag passiert, dann ist das öffentliche Leben wochenlang gelähmt, sagt der Beiruter Modeschöpfer Abed Mahfouz. Wenn im Libanon eine Bombe explodiert, dann schauen wir, wie man den Anschlagsort am besten umfahren kann und sind eine halbe Stunde später in der Discothek. Die lebenslustigen Libanesen müssen seit Jahrzehnten mit Krieg und Krisen klar kommen – man hat sich daran gewöhnt.
Luxus trifft auf Armut
Der Libanon ist ein Land der Gegensätze. Luxus und extreme Armut, Lebenslust und Flüchtlingselend, Hass und Versöhnung und alles zugleich. Die "Weltspiegel"-Reportage zeigt die unterschiedlichen Facetten des kleinen Landes am Mittelmeer, das hin- und hergerissen zwischen Europa und dem Orient seinen eigenen Weg in einer schwierigen Region sucht.
Touristen bleiben weg
Seit in Syrien der Bürgerkrieg tobt, hat mehr als eine Million syrischer Flüchtlinge im Libanon Schutz gesucht. Touristen meiden das Land mittlerweile, die Wirtschaft leidet. Das Weingut Ksara etwa exportierte früher hauptsächlich nach Syrien – heute ist der Nachbar als Kunde weitgehend ausgefallen. Dafür arbeiten immer mehr syrische Flüchtlingskinder im Libanon, damit deren Familien im Exil überleben können.
Durch den Krieg in Syrien haben die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Libanon zugenommen, aber es gibt auch Hoffnung. Ein Theaterprojekt in Tripoli bringt ehemalige Todfeinde zusammen.
Frieden und Stabilität – wie lange noch?
Noch ist der Libanon einigermaßen friedlich und einigermaßen stabil. Das liegt womöglich auch daran, dass der eigene Bürgerkrieg von 1975 - 1990 noch nicht vergessen ist. Der Graffiti-Künstler Jad El Khoury bemalt Fassaden mit alten Einschusslöchern aus den Kriegsjahren, um die Erinnerung daran wachzuhalten, dass auch im Libanon aus Spannungen ein blutiger Krieg werden kann.
Neu: Die Weltspiegel-Reportage
Stand: 12.07.2019 10:01 Uhr
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