Mi., 09.05.18 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel extra: Südafrika
Noch nie seit dem offiziellen Ende der Apartheid 1994 war Südafrika so weit entfernt von der Idee einer Regenbogennation wie heute. Extremisten vergiften das gesellschaftliche Klima, indem sie für einen kurzfristigen politischen Erfolg Hass schüren. In Südafrika hat eine Zeitenwende begonnen. Nach dem Tod von Winnie Madikizela-Mandela Anfang April gibt es nur noch eine Handvoll überlebender Anti-Apartheid-Kämpfer aus der ersten Reihe.
Das Ende der Regenbogennation?
Der frühere Staatschef Jacob Zuma steht wegen Korruption vor Gericht. Er und seine Clique haben sich in beispielloser Weise in den vergangenen Jahren bereichert. Junge Politiker, die nicht länger auf die Umverteilung des Besitzes warten wollen, stellen radikale Forderungen. So sollen jetzt weiße Farmer ohne Entschädigung enteignet werden. Cyril Ramaphosa, der neue Staatspräsident, ließ verlauten, das könne er sich auch vorstellen. Gleichzeitig scheint er die südafrikanische Politik wieder professioneller gestalten zu wollen.
Schwarze wie weiße Südafrikaner glauben aber, dass ihr Verhältnis so schlecht wie noch nie seit dem Ende der Apartheid ist. Nur unter Nelson Mandela, der am 18. Juli 100 Jahre alt geworden wäre, habe es ansatzweise eine Regenbogennation gegeben. Der "Weltspiegel extra" zeichnet das Bild eines Landes, das nach 1994 der große Hoffnungsträger eines ganzen Kontinents war und das jetzt droht, den Weg in einen afrikanischen Abgrund zu gehen.
Ein Film von Thomas Denzel
Stand: 03.08.2019 06:06 Uhr
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