Die Darsteller

Wer spielt wen?

Joachim Bißmeier | Konrad Adenauer

Konrad Adenauer
Joachim Bißmeier spielt Konrad Adenauer. | Bild: SWR / Gruppe 5

»Es muss 1946 gewesen sein – ich war neun Jahre alt –, als ich den Namen Konrad Adenauer zum ersten Mal hörte. Mein Großvater, ostwestfälischer Landwirt (protestantisch!), auf dessen Hof ich aufgewachsen bin, kam eines Tages in die Küche und verkündete der Familie: 'Ich habe gerade im Radio den Mann gehört, den wir jetzt brauchen. Er heißt Konrad Adenauer. Alles, was er sagt, ist richtig.' Das war ungewöhnlich, das einzige Mal, dass ich von ihm eine so bestimmte Aussage über einen Politiker hörte. Er neigte sonst eher zu dem lapidaren Kommentar: 'Auch so ein Quatschkopf.' Daher blieb der Name Adenauer bei mir hängen, und ich verfolgte neugierig, was wohl aus dem Mann werden würde. Später entwickelte sich dann, wie bei vielen meines Alters, allmählich eine eher ablehnende Haltung gegenüber dem alten Kanzler.«

Bei der Vorbereitung auf diesen Film und einem genaueren Blick auf die politische Nachkriegssituation zeigte sich mir aber ein viel differenzierteres Bild. Offenbar sah Adenauer nach den Katastrophenjahren die größte Gefahr in politischem Wunschdenken jeglicher Art, das sich so gern mit dem schönen Namen der Utopie schmückt. Diese Skepsis, von einem Misstrauen gegenüber der menschlichen Natur genährt, ließ ihn umso leidenschaftlicher das augenblicklich Notwendige und die Perspektiven des überhaupt Möglichen verfolgen. Die unglaubliche Energie, die er dabei entwickelte, kann ich nur bewundern, selbst seine berüchtigte 'Gerissenheit' und Rücksichtslosigkeit, mit der er oft verfuhr, nötigen einem, von heute aus gesehen, Respekt ab. Daneben sehe ich einen eher einfachen Menschen, der uns als Familienoberhaupt und in seinen persönlichen Liebhabereien bis zu seinen erfinderischen Tüfteleien ganz nahe scheint. Sein ausgeprägter Sinn für Macht blieb getragen von einem ebenso ausgeprägten Sinn für Verantwortung, denke ich. Auf keinen Fall war er ein 'Manager der Macht'.

Carolina Vera | Gussie Adenauer

Gussie Adenauer
Carolina Vera ist Gussie Adenauer. | Bild: SWR / Martin Christ

»Die Zeitreise, die ich mit Gussie Adenauer in die deutsche Geschichte machen konnte, ist für mich eine große Bereicherung. Ganz von Nahem das Leben der Adenauer-Familie zu begleiten, wenn auch Jahrzenhte später, ist eine schöne und interessante Aufgabe. Auch war das von Gussie verkörperte Frauenbild, welches damals in der Gesellschaft verankert war, ein komplett anderes. Total interessant. In Rhöndorf, im noch genauso wie damals bestehenden Haus der Adenauer Familie zu drehen, wo die Bilder der Kinder und die von Gussie und Konrad an den Wänden hängen, die Wandverkleidung – von Konrad selbst entworfen – die Wände schmückt, ist beeindruckend gewesen. Diese ganze Ballung an Wissen und Energie einer so wichtigten politischen Persönlichkeit wie Konrad Adenauer aufzunehmen, ist ein Genuss. Und für Gussie habe ich im Film an die 20 Jahre durchlebt und zum ersten Mal eine Frau gespielt, die älter ist als ich es bin. Da hat Eitelkeit endgültig keinen Platz mehr.«

Bernhard Ulrich | Franz Josef Strauß

Franz Josef Strauß
Bernhard Ulrich ist Franz Josef Strauß. | Bild: SWR / Christel Fromm

»Wie Franz Josef Strauß bin auch ich in München geboren und aufgewachsen. Für viele meiner Generation war er eine schillernde, faszinierende, zwiespältige und sicherlich nicht unumstrittene Persönlichkeit des politischen Lebens vergangener Jahre. Die 'Stoppt Strauß'-Bewegung ist mir noch sehr stark in persönlicher Erinnerung. Eine der größten Schwierigkeiten bei der Erarbeitung der Rolle war, nicht in eine kabarettistische Zurschaustellung zu rutschen, sondern nach intensivem Studium seiner Biografie sowie Ton- und Bildmaterial eine lebendige, eigenständige Figur zu schaffen.«

Johannes Zirner | Rudolf Augstein

Rudolf Augstein
Johannes Zirner spielt Rudolf Augstein. | Bild: SWR / Martin Christ

»Mich hat an der Rolle Augstein seine ambivalente Art, zwischen den Siegermächten guten Journalismus zu betreiben und dabei seine eigene Person nicht ins Rampenlicht zu stellen, interessiert. Trotzdem hat er durch sein Tun großen Einfluss auf die Politik ausgeübt.«

Autor und Regisseur

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