SENDETERMIN Mo., 27.09.21 | 23:35 Uhr | Das Erste

Geschichte im Ersten: HERstory (2)

Angriffslust – Frauen und Krieg

Wie sprechen Bundeswehrsoldatinnen über den Krieg?
Wie sprechen Bundeswehrsoldatinnen über den Krieg? | Bild: WDR / Labo M GmbH

Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer Geschichte, schrieben HISTORY, waren Maß und Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Ingenieurskunst. Es ist Zeit, endlich das ganze Bild zu malen. Nicht allein aus Prinzip, aus dem Wunsch nach Gleichbehandlung, sondern weil es im Extremfall sogar tödlich sein kann, wenn die Hälfte der Menschheit im toten Winkel bleibt.

Davon erzählt Folge 2 der neuen vierteiligen Reihe "HERstory": Angriffslust.

Woran denken wir, wenn wir an Krieg denken? An marschierende Soldatenheere, an hochgereckte Waffen, an Männer in Schützengräben? In den Städten erinnern wir an die Kriege mit pompösen Denkmälern von triumphierenden Männern auf Pferden. Wir blicken auf zu unzähligen Bismarcks, Wilhelms und Friedrichs.

Und die Frauen? Sie tauchen nur am Rande auf. Sie sind die Opfer des Krieges, bestenfalls Beleg für die Grausamkeit des Feindes oder die sind die Trümmerfrauen, die die Innenstädte nach der Kapitulation wieder aufbauen. Was wäre, wenn nicht HIStory, sondern "HERstory" in den Geschichtsbüchern erzählt werden würde?

Erzählen Frauen anderes über den Krieg?

Ja, meint die ehemalige Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navanethem Pillay. Über Jahrtausende waren Frauen nur die Beute, eine Trophäe des Krieges. Bis sie kam. Als einzige Frau auf der Richterbank am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda hörte Pillay den Frauen zu, die vom Krieg erzählten. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde daraufhin Vergewaltigung als Kriegsverbrechen verurteilt. In den 1990er Jahren.

Den Frauen zuhören – revolutionär. Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen, hätte man Frauen zugehört? Zum Beispiel den über eintausend Teilnehmerinnen des Internationalen Frauenfriedenskongress 1915 in Den Haag? Sie forderten schon vor über hundert Jahren das Ende der Krieges und setzten auf Diplomatie.

Um die Friedensverhandlungs-Tische der Welt scharen sich auch heute noch die Männer – fatal, wie die Schweizer Politikerin Gaby Vermot findet. Denn laut Untersuchungen der Vereinten Nationen hält ein Frieden länger, wenn Frauen an den Friedens-Verhandlungen beteiligt waren. Als Gesandte des Europarates kämpfte Gaby Vermot in den Konfliktregionen der Welt dafür, den Frauen eine Stimme zu geben und sie an den Friedensprozessen zu beteiligen.

Um die Friedensverhandlung-Tische der Welt scharen sich auch heute noch die Männer. Fatal, wie die Schweizer Politikerin Ruth-Gaby Vermot findet.
Um die Friedensverhandlung-Tische der Welt scharen sich auch heute noch die Männer. Fatal, wie die Schweizer Politikerin Ruth-Gaby Vermot findet. | Bild: WDR / Labo M GmbH

Aber ist es so einfach? Männer sind kriegerisch. Frauen sind friedlich? Natürlich nicht. Denn was ist mit den Frauen, die selber Kriege führten – die Amazonen, Partisaninnen im spanischen Bürgerkrieg oder die fast eine Million Frauen, die in der Roten Armee an der Waffe kämpfen. Wie berichten diese Frauen über die Zeit an der Front? Sie sprechen anders über den Krieg. Nur kaum jemand wollte ihre Geschichten hören.

"HERstory" erzählt diesen ungehörten Teil der Geschichte und spricht auch mit den Frauen, die noch jetzt, im 21. Jahrhundert in den Krieg ziehen: Bundeswehrsoldatinnen.

Diese Sendung ist online first ab 25. September und nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.

Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung zwölf Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar.

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