So entsteht ein TV-Beitrag aus Ihren #besserBahnfahren-Meldungen

Wer im Fragebogen von #besserBahnfahren, das "Ja" für Berichterstattung angekreuzt hat, wird wahrscheinlich von Journalistinnen und Journalisten der ARD angerufen oder angeschrieben - zum Beispiel von der Redaktion "Bericht aus Berlin". Hier schreibt Nicole Kohnert aus dem ARD-Hauptstadtstudio, was Reisende in der Deutschen Bahn erleben und wohin sie ihre Recherche am Vatertag führte.

Stresstest für die Bahn am Vatertag

Gerade wurde ein langer Streik bei der Deutschen Bahn verhindert und das lange Wochenende rund um den Vatertag stand bevor, da fragten wir uns in der Redaktion: Fährt man nun besser mit der Bahn über das lange Wochenende weg oder nicht? Wie läuft das mit dem Deutschlandticket, das es seit dem 1. Mai nun schon gibt? Sind darum die Züge am Wochenende schon überfüllt?

Schon im Vorfeld warnte ein Bahn-Sprecher, dass es in den Zügen am langen Wochenende sehr eng werden könnte. Wie würde es aber tatsächlich werden? Das fragten wir uns vom Bericht aus Berlin und ich als Korrespondentin aus dem ARD-Hauptstadtstudio war auf der Suche nach Menschen, die an dem Wochenende unterwegs sein werden. Gemeinsam mit der Hilfe der Kolleginnen und Kollegen der ARD-Mitmachaktion #besserBahnfahren konnte ich deutschlandweit Menschen kontaktieren. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits mehr als 2200 Bahnfahrende bei dem ARD-Projekt gemeldet und ihre Erfahrung geschrieben.

#besserBahnfahren-Teilnehmer Wolf mit seiner Familie
#besserBahnfahren-Teilnehmer Wolf mit seiner Familie | Bild: ARD

Wer von den Teilnehmenden am ARD-Projekt plant eine Reise?

Wir riefen viele von ihnen an – von West- bis Ost-, von Süd- bis Norddeutschland - und wollten von ihnen wissen: Fahren Sie über den Feiertag mit der Bahn weg? Wenn ja, wohin? Und würden Sie Ihre Erfahrung mit uns teilen? Tatsächlich planten einige, unterwegs zu sein. Wie zum Beispiel Lars aus Hessen, der von Hamburg nach Warnemünde an die Ostsee wollte. Oder auch Jürgen aus Wesseling bei Köln. Er wollte sein Deutschlandticket mit seiner Freundin testen und damit nach Kassel fahren. Schnell war klar, dass sie mir netterweise ihre Erlebnisse mit einer Video-Botschaft per E-Mail oder SMS schicken werden und ich war gespannt, wie es für sie laufen würde. 

Gefühlt ganz Deutschland war an dem Wochenende unterwegs

Es war viel los: Das sah ich auch am Berliner Hauptbahnhof, wo viele Reisende mit ihren Deutschlandticket in der Hand am Bahnsteig warteten. So saß da auch Pamela mit ihrer Familie. Sie wollte von Berlin nach Kiel mit dem Regionalzug. Wenn der Zug zu voll sein würde, würde ihr Mann nicht einsteigen, scherzte sie. Aber er war nicht zu voll und einige Stunden später schickte sie mir Nachrichten und Bilder aus Kiel, dass sie gut und pünktlich mit ihrer Familie angekommen war. 

So kommt das Deutschlandticket bisher an: Laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurde das Deutschlandticket mehr als sieben Millionen verkauft. Darunter sind zwei Millionen Fahrgäste, die bisher kein Abo für den ÖPNV abgeschlossen hatten. Ihnen allen stehen Linienbusse, U-Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen sowie Nah- und Regionalverkehrszüge der 2. Klasse in Deutschland frei zur Verfügung.

Wie kommt #besserBahnfahren-Teilnehmer Lars an die Ostsee?

Würde es so auch bei Lars klappen, der von Hamburg nach Warnemünde fährt? Ich wartete in Warnemünde am Bahnhof auf ihn, bekam aber immer wieder Wasserstandsmeldungen per Video-Nachricht, wie die Fahrt läuft. Denn in Warnemünde an der Ostsee war an dem Wochenende viel los. Viele Reisende aus Berlin kamen verspätet und in überfüllten Zügen an, erzählte mir Fahrgast Wolf. Es war schließlich Vatertag und viele wollten das am Meer feiern. Lars aus Hamburg kam sehr entspannt an. Bei ihm war alles gut gelaufen – der Zug pünktlich, nicht übermäßig voll. So kann es immer laufen, sagte er. Allerdings, ergänzte er auch, laufe es so mit der Bahn nicht immer und er habe auch schon viele Verspätungen gehabt.

Videotagebuch für die ARD bis spät in die Nacht

Das musste Jürgen aus Nordrhein-Westfalen an dem Tag erleben. Seine Tour zwischen Köln, Koblenz, Kassel führte zu zahlreichen Verspätungen, so dass er mir erst mitten in der Nacht seine Videos schickte und mir mitteilte, dass er nun endlich – mit mehr als einer Stunde Verspätung – zurück sei. Ich freute mich sehr über den Einsatz der vielen Bahnfahrenden bis spät in die Nacht. Denn so bekamen wir vom "Bericht aus Berlin" einen guten Einblick, wie es derzeit klappt, wenn man mit dem Regionalzug und den Deutschlandticket unterwegs ist. Diese Erfahrungen konnten wir dann gut mit Verkehrsminister Wissing diskutieren. Woran liegt es, dass manche Züge zu spät kommen? Was wird für die Infrastruktur getan? Und wie läuft es seiner Ansicht nach mit dem Deutschlandticket?  Und so räumte auch der Verkehrsminister ein, dass die Bahn dringend Investitionen brauche.

Hier der Beitrag von Nicole Kohnert, Korrespondentin aus dem ARD-Hauptstadtstudio, und das Interview mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing: