Ergebnisse der ARD-Mitmachaktion und weitere Recherchen
Wie sind eure Erfahrungen mit dem ÖPNV? Im Rahmen der ARD-Mitmachaktion #besserBahnfahren sammelten wir Daten, ließen sie wissenschaftlich auswerten und recherchierten zum Thema "Besser Bahnfahren" und "Sicher Bahnfahren". Hier sind die Ergebnisse.
Umfrage von Infratest-Dimap
Wer sind die Deutschlandtickt-Käufer:innen? Es sind hauptsächlich ÖPNV-Vielfahrer, Menschen unter 35 Jahren, die in Ballungsräumen wohnen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des SWR. Insgesamt wurden im Juli und August 2023 über 2.700 Personen befragt.
SWR stellt die „Bahn-Files“ für Recherchen zur Verfügung
Grundsätzlich gilt: Alle Dokumente sind in Ordnern sortiert, geordnet nach den jeweiligen DB-Tochterunternehmen. Im Folgenden gibt Claus Hanischdörfer, Autor der Doku „Sicher Bahnfahren! – was muss sich ändern?“ Tipps für eine tiefergehende Recherche.
Wie man Mängel aufspürt
Die "Bahn-Files" enthalten Mailverkehr, Überwachungsprotokolle von Vorort-Kontrollen, Antwortschreiben der Deutschen Bahn und vieles mehr. Um Mängel aufzuspüren, eigenen sich besonders die Bescheide des Eisenbahnbundesamts (kurz: EBA). Ein Schreiben an ein DB-Unternehmen wird oft im Betreff mit: „Anweisung nach §5a, Abs. 2 Allgemeines Eisenbahngesetz …“ eingeleitet. Vor der „Anweisung“ steht normalerweise die „Anhörung“, bei dem das EBA dem betroffenen Unternehmen die Möglichkeit zur Stellungnahme einräumt. Das heißt, auch Dokumente der Kategorie „Anhörung“ belegen sehr anschaulich gefundene Mängel.
Beispiele für eine Suche nach Gefahren
Signalwörter für gravierende Mängel sind z. B.: „Gefahr für Leib und Leben“ oder „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“. Diese Bezeichnungen deuten laut Eisenbahnexperten auf reale und drohende Gefahren hin. Ergebnisse brachte auch das Suchwort „Zwangsgeldandrohung“. Diese droht, falls die Anordnung nicht innerhalb einer vom EBA vorgegebenen Frist umgesetzt wird. Je höher die Zwangsgeldandrohung, desto dringlicher der Fall.
Recherche in Dateien und Dokumenten
Wenn der Suchbegriff „Anweisung“ zu keinem Ergebnis führt, kann man auch gezielt nach Städten und Ortschaften oder nach Begriffen wie "Gefahr" suchen. Ein Beispiel: Man markiert den Ordner „Bahnfiles-ORIGINAL“, gibt im Suchfeld „Gefahr“ ein und erhält unter anderm einen Bescheid an die DB-Netz AG in Frankfurt vom 17.8.2021, in dem angeordnet wird, dass die „Heißläufer- und Festbremsungsortungsanlage“ erneuert werden muss, weil davon „Gefahren für die öffentliche Sicherheit“ ausgehen.
Die Auswirkungen geschwärzter Textpassagen
Es gibt jedoch keine Garantie auf Vollständigkeit. In dem genanntem Beispiel findet man nicht alle Dokumente, in denen der Begriff „Gefahr“ vorkommt. Der Grund sind die Schwärzungen des EBA. Dadurch wird die Dateistruktur so verändert, dass nicht alle Texte gelesen werden können. Das heißt, nur auf den Seiten ohne Schwärzungen werden Begriffe gefunden. Steht zum Beispiel „Gefahr für Leib und Leben“ auf einer Seite, auf der Teile geschwärzt sind, ist die Suchfunktion erfolglos.
Abkürzungen und Fachbegriffe erschweren das Lesen
Nicht alle Abkürzungen erschließen sich dem Leser so leicht wie „BÜ“ für Bahnübergang. Hilfreich können dabei die zahlreiche Seiten im Internet zu „Abkürzungen aus dem Bahnbereich“ sein. Claus Hanischdörfer, Autor der Doku "Sicher Bahnfahren" sagt: "Es finden sich in den EBA-Unterlagen noch jede Menge Beanstandungen, die wir in unserer Doku nicht würdigen konnten, weil wir uns auf die Bereiche der Gleisinfrastruktur konzentriert haben. Zum Beispiel zahlreiche Mängel beim Brandschutz in Bahnhöfen (u. a. am Hauptbahnhof in Berlin). Offensichtlich wird der Brandschutzbereich immer wieder vernachlässigt, obwohl es bereits Mängelrügen zur Beseitigung gegeben hat. Für Reisende kann das zu einer großen Gefahr werden … es gibt also noch einiges zu entdecken."
Das war der ARD-Thementag #bahnfahren
Welche Erfahrungen haben die Menschen mit dem Bahnfahren? Kann das Deutschlandticket zur Verkehrswende beitragen? Wie steht es um unser Schienennetz? Diesen Fragen widmete sich die ARD am Montag, 4. September 2023, mit einem crossmedialen Thementag im Ersten, der ARD Mediathek und ARD Audiothek, im Hörfunk und in den Dritten Programmen.
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