Wikileaks – Im Fadenkreuz

Chelsea Manning

Chelsea Manning
Chelsea Manning | Bild: Picture Alliance/AP Photo

Chelsea Manning, Jahrgang 1987, gilt als eine der Top-Quellen von Wikileaks und ist eine der berühmtesten Whistleblowerinnen der Welt. Manning hatte 2010, damals noch unter ihrem früheren Namen als Soldat Bradley Manning, hunderttausende geheimer Dokumente des US-Militärs an Wikileaks überspielt. 2013 wurde sie nach einem Teilgeständnis deswegen zu 35 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. In Haft unterzog sie sich einer Hormontherapie und nahm ihren heutigen Namen an. 2017 wurde sie vom früheren US-Präsidenten Barack Obama begnadigt und kam frei. Seit März 2019 sitzt Manning allerdings erneut im Gefängnis. Ein Gericht in Alexandria, nahe Washington, wo eine sogenannte "Grand Jury" Anklage gegen Assange erhoben hat, verhängte eine Beugehaft gegen Manning – weil diese sich weigert, gegen Julian Assange auszusagen.

Jeremy Hammond

Jeremy Hammond
Jeremy Hammond | Bild: picture alliance/AP

Jeremy Hammond, Jahrgang 1985, ist ein US-amerikanischer Aktivist und Hacker. Er wurde 2013 zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er auf Servern des privaten Nachrichtendienstes Stratfor eingedrungen war und Millionen von Emails kopiert hatte. Wikileaks hatte die Kommunikation des US-Unternehmens unter dem Stichwort "Global Intelligence Files" veröffentlicht und damit Einblick in die geopolitischen Analysen und Lageberichte des Privatunternehmen gegeben, das im Auftrag von US-Behörden teils auch mit verdeckten Mitteln weltweit Informationen sammelt. Eigentlich hätte Hammond das Gefängnis vorzeitig verlassen sollen. Weil er sich aber, ähnlich wie Chelsea Manning weigert, vor einer sogenannten Grand Jury gegen Julian Assange auszusagen, ist er derzeit weiter in Haft. 

Ola Bini

Ola Bini
Ola Bini | Bild: Picture Alliance/AP Photo

Ola Bini, Jahrgang 1982, ist ein schwedischer IT- und Verschlüsselungsexperte, der seit 2013 in Ecuador lebt. Er wurde im April 2019 von der ecuadorianischen Polizei festgenommen und inhaftiert - nur wenige Stunden nachdem Julian Assange aus der ecuadorianischen Botschaft in London verwiesen und an die britischen Behörden übergeben wurde. Die Staatsanwaltschaft in Quito wirft ihm vor: Bini soll illegal in Computernetzwerke der ecuadorianischen Regierung eingedrungen und Teil einer Verschwörung sein. Der Netz-Aktivist ist eng mit Assange befreundet und hat ihn mehrfach in der Botschaft in London besucht. Er selbst streitet ab, für die Hacks verantwortlich zu sein oder für Wikileaks zu arbeiten. Bini wurde wegen Verfahrensfehlern im Juni 2019 wieder freigelassen, sein Gerichtsprozess läuft allerdings weiter. So lange darf er nicht das Land verlassen.

Jacob Appelbaum

Jacob Appelbaum
Jacob Appelbaum | Bild: dpa Picture alliance / Ingo Wagner

Jacob Appelbaum, Jahrgang 1983, ist ein Hacker, Netz-Aktivist und Journalist. Er stammt aus den USA und gehörte in San Francisco zu den prägenden Figuren der sogenannten Cypherpunk-Bewegung, einer anarchistischen Bewegung, die sich für Verschlüsselung im Internet einsetzt. 2013 deckte er gemeinsam mit anderen Journalisten im Spiegel auf, dass der US-amerikanische Geheimdienst das Handy von Angela Merkel abgehört hatte. Aus Angst vor Verfolgung in den USA lebt er heute in Berlin. Laut Appelbaum erhielt sein Anwalt im Herbst 2018 einen Anruf einer US-Behörde, in dem ihm angeboten wurde, bei einer umfassenden Aussage Straffreiheit zu erhalten. "Es fühlte sich wie eine Bedrohung an", sagte Appelbaum dem NDR im Jahr 2019. Der Anrufer im Auftrag des Justizministeriums habe angekündigt, einen Auslieferungsantrag an Deutschland zu stellen, sollte Appelbaum das Angebot nicht annehmen. Ob und inwiefern gegen ihn in den USA ermittelt wird, ist unklar. Das Geschworenengericht in Alexandria, Virginia, das unter anderem Julian Assange angeklagt hat, tagt geheim.

Daniel Domscheit-Berg

Daniel Domscheit-Berg
Daniel Domscheit-Berg | Bild: dpa Picture Alliance / Caroline Seidel

Daniel Domscheit-Berg, Jahrgang 1978, ist ein ehemaliger Sprecher von Wikileaks und war einst ein enger Vertrauter von Julian Assange – bis er sich 2010 im Streit von ihm abwandte. Nach seinem Ausstieg kritisierte er Assange unter anderem für dessen Führungsstil. Auch warf Domscheit-Berg Assange einen unverantwortlichen Umgang mit Dokumenten vor. Acht Jahre nach seinem Ausstieg bei Wikileaks, im März 2018, erhielt Domscheit-Berg schließlich Post von der Staatsanwaltschaft in Alexandria, mit dem Hinweis auf laufende Ermittlungen gegen Wikileaks und der Bitte, dazu auszusagen. In dem Brief heißt es allerdings: Seine Aussagen könnten auch gegen ihn verwendet werden. Ob und inwiefern gegen ihn in den USA ermittelt wird, ist unklar. Das Geschworenengericht in Alexandria, Virginia, das unter anderem Julian Assange angeklagt hat, tagt geheim.

Andy Müller-Maguhn

Andi Müller-Maguhn
Andi Müller-Maguhn | Bild: Picture Alliance

Andreas Müller-Maguhn ist ein deutscher Informatiker und gehört zu den wichtigsten Unterstützern von Wikileaks. Der Unternehmer aus Berlin reiste immer wieder in die ecuadorianische Botschaft in London, um Assange zu besuchen. Die deutsche Wau-Holland-Stiftung, in deren Vorstand er sitzt, sammelt seit Jahren Geld für Julian Assange und die Unterstützung des Wikileaks-Projektes. Müller-Maguhns Rolle bei Wikileaks wird von US-Geheimdiensten als zentral eingestuft. Seine Besuche in der Botschaft wurden auch in dem Bericht des US-Sonderermittler Robert Mueller aufgegriffen, der sich zwei Jahre lang mit der Frage beschäftigt hatte, ob es einen Einfluss Russlands auf die US-Wahlen im Jahr 2016 gegeben hatte. Ob und inwiefern gegen ihn in den USA ermittelt wird, ist unklar. Das Geschworenengericht in Alexandria, Virginia, das unter anderem Julian Assange angeklagt hat, tagt geheim. Ob und inwiefern gegen ihn in den USA ermittelt wird, ist unklar. Das Geschworenengericht in Alexandria, Virginia, das unter anderem Julian Assange angeklagt hat, tagt geheim.

Sarah Harrison

Sarah Harrison
Sarah Harrison | Bild: dpa/picture alliance / Salvatore di Nolfi

Sarah Harrison, Jahrgang 1982, war die starke Frau im Team von Wikileaks. In Großbritannien war sie unter anderem für das Bureau of Investigative Journalism tätig und wurde später zu einer der Führungspersonen im Wikileaks-Team. Sie stand Julian Assange in vielen Situationen eng zur Seite – und flog 2013 nach Hongkong, um den dort angelandeten Whistleblower Edward Snowden bei seiner Flucht aus Asien zu unterstützen. Snowden strandete schließlich in Moskau, Harrison war eng an seiner Seite. Als Mitglied des inneren Wikileaks-Kreises muss Harrison, die aus Angst vor Strafverfolgung und Repressionen zeitweilig in Berlin lebte, ebenfalls eine Strafverfolgung in den USA befürchten. Ob und inwiefern gegen sie in den USA ermittelt wird, ist unklar. Das Geschworenengericht in Alexandria, Virginia, das unter anderem Julian Assange angeklagt hat, tagt geheim.

Nicht gegen alle engeren Unterstützer von Wikileaks liegen formelle Anklagen vor - viele fürchten dennoch eine Verfolgung durch die US-Justiz.

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