Mi., 21.12.22 | 22:55 Uhr
Das Erste
Echtes Leben: Muss ich meine Eltern pflegen?
Acht von zehn Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Es sind hauptsächlich Frauen, die diese Versorgung übernehmen – oft zusätzlich zu eigenen Kindern und zum Job.
Wie groß die körperliche und seelische Belastung dabei werden kann, hat Ulrike (63) erlebt. Ihre hochbetagten Eltern waren immer selbständig, bis sie beide schwer stürzten. Sie versucht alles, damit die kranken Eltern auch weiterhin zu Hause wohnen können. Eine Zerreißprobe, denn auch Ulrikes Mann ist ein Pflegefall.
Unser Pflegesystem würde ohne Angehörige kollabieren
Christel (62) hat es anders gelöst. Vor zehn Jahren hat sie ihre heute 99-jährige Mutter bei sich zu Hause aufgenommen, als diese pflegebedürftig wurde. Damals ahnte die Alleinerziehende nicht, was auf sie zukommen würde. Sie arbeitete in einer Bank und auch ihre drei Kinder brauchten sie. Das kostete Kraft. Mittlerweile schläft Christel schlecht und leidet unter schweren Rückenschmerzen. Ihren Job hat sie aufgeben.
Unser Pflegesystem würde ohne Angehörige kollabieren, sie versorgen mehr als 80 Prozent der Pflegefälle. Was jahrhundertelang üblich war, ist heute neben Job und Familie kaum zu schaffen. "Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige frühzeitig die Notbremse ziehen", empfiehlt Tanja Segmüller von der Bochumer Hochschule für Gesundheit. Bloß wie?
Ein Film von Georg Wieghaus
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