SENDETERMIN So., 08.05.11 | 17:30 Uhr | Das Erste

Wunschoma – Wahlenkel

Leben im Mehrgenerationenhaus

Kinder spielen Fußball im Innenhof
Kinderlärm ausdrücklich erwünscht! | Bild: SWR/Irene Klünder

Die alleinerziehende Sükriye Döker kann jeden Morgens ohne schlechtes Gewissen schon um fünf Uhr früh zur Arbeit fahren. Sie weiß, dass die pensionierte Nachbarin Moni Stekl ihre Tochter Eileen weckt und zur Schule bringt.

Die Menschen im Mehrgenerationenhaus am Schordorfer Mühlbach sind ein kleines Netzwerk der alltagspraktischen Nächstenliebe. Mit dieser gegenseitigen Hilfe werden alle viel mobiler, nicht nur im Arbeitsumfeld.

Im Herbst 2007 war es nach fünf Jahren Planung endlich soweit: In die 30 Wohnungen des Schorndorfer Mühlbachhauses nahe Stuttgart zogen 63 Menschen; eine bunte Mischung aus jungen Familien, Alleinerziehenden, Rentnern, einem evangelischen Pfarrersehepaar. Sie alle haben unterschiedliche Talente und Träume.

Ihr in U-Form gebautes Mehrgenerationenhaus verstehen sie als Alternative zum Alleinleben. Alle Bewohnerinnen und Bewohner helfen und unterstützen sich gegenseitig. Nach größeren und kleineren zwischenmenschlichen Reibungen hat das Experiment schließlich geklappt. Keiner ist bis heute wieder ausgezogen.

Das Mühlbachhaus hält auch den Geist mobil. Der pensionierte Pfarrer Werner Dierlamm, mit 83 Jahren der älteste Bewohner, organisiert gemeinsam mit einem früheren Schulrektor politisch-theologische Gesprächskreise.

Für ihn steckt in der Gemeinschaft von Menschen unterschiedlicher Religionen ein christlicher Gedanke: "Man lernt mit Menschen zusammen zu sein". Anders formuliert es Hans-Martin Tramer, einer der Gründer des Mühlbachhauses.

"Wir haben im Haus alle Probleme, die es in anderen Häusern auch gibt. Aber wir haben den Anspruch, sie anders zu lösen". Mit dieser Haltung bleiben die Mitglieder dieser Gemeinschaft auch sozial mobil. Jeder kann bei jedem anklopfen, ohne viel Aufhebens besucht man sich gegenseitig und irgendein Erwachsener ist immer in der Nähe, wenn sich die Kinder frei austoben.

Genauso gehören die vier behinderten Menschen im Mühlbachhaus dazu. Sie fühlen sich in dieser lebendigen Gemeinschaft angenommen und gleichwertig.

Die SWR-Dokumentation zeigt, dass das Zusammenleben der Generationen nicht als Last sondern als gegenseitiger Gewinn erlebt werden kann. Jeder hat die Möglichkeit seine eigenen Stärken in die Gemeinschaft einzubringen.

Die Alten ihre Erfahrung, zum Beispiel im Umgang mit schweren Lebenssituationen oder einfach auch nur mit Behörden. Die Jungen, die ihre Kraft und Energie bei solcher Unterstützung viel besser entfalten können.

Und die Kinder bekommen eine gefühlte Oma oder einen Opa, bei denen man viel mehr darf als daheim. Das Mühlbachhaus der Generationen zeigt, dass letztlich die funktionierende Gemeinschaft eine Grundlage von Freiheit und Mobilität ist.

Film von Irene Klünder

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

So., 08.05.11 | 17:30 Uhr
Das Erste

Externe Links

Produktion

Südwestrundfunk
für
DasErste