Mo., 07.07.08 | 21:00 Uhr
Das Erste
Jane Fonda
Jane Fonda war ein Sexsymbol der 60er Jahre, mehrfache Oscarpreisträgerin und gehasste Friedensaktivistin in den 70ern, Fitness-Queen und Unternehmerin in den 80ern. 2005 feiert sie nach 16 Jahren Pause ein erfolgreiches Comeback als Schauspielerin.
Was ihre Wege und Irrwege miteinander verbindet, ist die Suche nach ihrem eigenen Ich und der Anerkennung vor allem durch ihren Vater. Zeitlebens hat sie darum gekämpft, aus dem Schatten ihrer übermächtigen Familie zu treten, selbst dann noch, als sie schon längst ihren eigenen Ruhm begründet hatte.
Jane Fonda wird 1937 als Tochter des Schauspielerehepaars Henry Fonda und Frances Ford Seymour geboren. Ihr Vater ist oft abweisend zu den Kindern. Es fällt ihm schwer, Nähe zuzulassen. Janes Mutter bringt sich 1950 um – sie hatte schwere Depressionen und litt darunter, dass sich ihr Mann wegen einer Jüngeren von ihr trennen wollte. Erst ein Jahr später erfährt Jane durch einen Zeitungsartikel, dass es Selbstmord war. Von da an ist ihr ohnehin schwieriges Verhältnis zum Vater noch mehr gestört.
Als Teenager fühlt sie sich zu dick und hässlich. An eine Karriere als Schauspielerin denkt sie nicht. Erst als sie die Chance bekommt, Schauspielkurse am renommierten "Actors Studio" zu belegen, greift sie zu. Wenig später erhält sie den "New York Drama Critics Award" – ein Riesenerfolg für eine junge Schauspielerin. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, für etwas begabt zu sein.
In Frankreich lernt sie den Regisseur Roger Vadim kennen. Die beiden heiraten. 1967 spielt sie unter seiner Regie "Barbarella". Der Film wird, vor allem wegen der freizügigen Szenen, ein Skandal und macht Jane Fonda zum Sexsymbol der 60er Jahre. Dennoch schafft sie es, sich als ernsthafte Charakter-Darstellerin zu etablieren.
1971 erhält sie ihren ersten Oscar für ihre Rolle als Prostituierte in dem Film "Klute" – und ist damit höher dekoriert als ihr Vater. In den 70er Jahren heiratet Jane Fonda den Polit-Aktivisten Tom Hayden und engagiert sich öffentlich gegen den "schmutzigen Krieg" der USA in Vietnam. Das bringt ihr Morddrohungen ein. Sie wird von der CIA beschattet, die großen Studios meiden sie. Jane gründet ihre eigene Produktionsfirma, mit der sie gesellschaftskritische Stoffe dreht, darunter Erfolge wie den Film "Coming home", für den sie ihren zweiten Oscar bekommt, und "Das China-Syndrom", der mit der Fiktion eines GAUs in einem Atomkraftwerk spielt – wenige Wochen, bevor es im AKW Harrisburg zu einem realen Störfall kommt.
Trotz aller Erfolge wirkt Jane Fonda immer rastlos und getrieben – das zerrüttete Verhältnis zu ihrem Vater macht ihr immer mehr zu schaffen. Sie beschließt, nicht mehr zu fliehen, sondern sich den Problemen zu stellen und überredet ihren Vater, in dem Film "Am goldenen See" (1981) an ihrer Seite zu spielen. Sie weiß, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist, und will die Chance nutzen, um mit ihm ins Reine zu kommen. Tatsächlich schafft sie es endlich, sich mit ihrem Vater zu versöhnen.
Nach seinem Tod ist Jane Fonda weiter auf der Suche, jetzt nach Rezepten gegen das Älterwerden. Sie entdeckt Aerobic und macht die rhythmische Sport-Gymnastik weltweit bekannt. Mit ihren Trimm-dich-Büchern und Fitness-Videos verdient sie Millionen.
16 Jahre spielt sie in keinem Film mehr mit. Schlagzeilen macht noch einmal ihre Hochzeit mit dem Medien-Mogul Ted Turner und ihre Scheidung 2001. Danach wird es ruhig um sie – es scheint, als ob ihre rastlose Suche ein Ende gefunden hat.
Heute ist Jane Fonda wieder als Schauspielerin erfolgreich und engagiert sich unter anderem für minderjährige Mütter und Kinder in Not.
Film von Michael Wulfes