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Polens Frauen – Endlich gleichberechtigt?

Ein Jahr nach den Parlamentswahlen in Polen, bei der die national-konservative PiS abgewählt wurde, will ARD-Korrespondentin Kristin Joachim wissen, wie die Frauen auf die aktuelle gesellschaftliche Situation schauen. Sie trifft ganz unterschiedliche Polinnen, die jede ihren persönlichen Blick auf Frauenrechte, Gleichberechtigung und die Zukunft des Landes haben. - Krankenschwester Andzelika Misiura versucht Frauen auf dem Dorf für Frauenrechte zu begeistern. Hier mit den Landfrauen.
Krankenschwester Andzelika Misiura versucht Frauen auf dem Dorf für Frauenrechte zu begeistern. Hier mit den Landfrauen. | Bild: rbb / Patricia Corniciuc

Die Erwartungen und Hoffnungen waren groß bei vielen Frauen in Polen. Mitte Oktober 2023 hat das Land ein neues Parlament gewählt, mit einer Rekordwahlbeteiligung. Vor allem viele Wählerinnen hatten genug von der national-konservativen PiS, die die Rechte der Frauen nach und nach immer stärker eingeschränkt hatte. Für die PiS war es das Ende ihrer Regierung. Doch was hat der Regierungswechsel den Frauen gebracht? Wo und wie können sie das neue Polen mitgestalten?

ARD-Korrespondentin Kristin Joachim will verstehen, warum es offenbar schwierig ist, von dem sehr konservativen Frauenbild wegzukommen in einem Land, das in so vielen anderen Bereichen wie kaum ein anderes für Aufbruch, Modernität und Wandel steht. Zusammen mit Co-Autorin Patricia Corniciuc reist sie durchs Land und trifft ganz unterschiedliche junge Frauen. Eine Gemeinde-Krankenschwester, eine Politikerin, eine Soldatin und eine Schriftstellerin – vier Polinnen, von denen jede ihren persönlichen Blick auf die Rolle der Frau in ihrer Heimat hat, auf Gleichberechtigung, Feminismus und die Zukunft ihres Landes.

Krankenschwester Andzelika Misiura mit Kristin Joachim vom Studio Warschau und einer Landfrau.
Krankenschwester Andzelika Misiura mit Kristin Joachim vom Studio Warschau und einer Landfrau. | Bild: rbb / Patricia Corniciuc

Da ist Andrzelika, eine Krankenschwester in den tief-konservativen, wirtschaftlich schwach entwickelten Vorkarpaten. Hier in einer PiS-Hochburg will die gläubige Mutter von drei Kindern Frauen emanzipieren und ihr Bewusstsein dafür öffnen, dass sie mehr im Leben erwarten können, als Hausfrau, Mutter und umsorgende Ehefrau zu sein. Ein schwieriges Unterfangen in einer Region, wo das Wort Feministin ein Schimpfwort ist.

Joanna Scheuring-Wielgus ist eine Ikone der Frauenbewegung in Polen. Als Mitglied der Partei Neue Linke wird sie nach der Wahl Staatssekretärin und ist endlich an der Macht. Doch schnell merkt sie, wie schwer es ist, wirklich etwas zu verändern, wenn die eigene Koalition gespalten ist. Dann bietet sich ihr plötzlich die Möglichkeit, für das EU-Parlament zu kandidieren. Lässt sie die Frauen in Polen im Stich?

Zuzia ist gerade erst 18 Jahre alt geworden. Mit Frauenrechten und Gleichberechtigung hat sie sich noch nie intensiv beschäftigt. Aber sie weiß eins: Was nützen ihr Frauenrechte, wenn ihr Land in Gefahr ist? Die Bedrohung aus Russland ist für sie wie für viele andere Polinnen und Polen real. Also geht sie zur Armee. Vier Wochen lang Drill und schmerzhafte Entbehrungen. Wird sie bis zum Ende durchhalten? Und ist das polnische Militär beim Thema Gleichberechtigung vielleicht schon weiter als die Gesellschaft?

Was muss eigentlich passieren, damit Polens Frauen einen Boost in Sachen Gleichberechtigung bekommen? Das erklärt Dorota Maslowska, Schriftstellerin, Rapperin und Videokünstlerin. Ein Star in der polnischen Kulturwelt. Wie keine andere schaut sie den Menschen ihres Landes tief in die Seele.

Der Film von Kristin Joachim und Patricia Corniciuc ist eine Reise durchs Land und gleichzeitig durch den Zustand der polnischen Gesellschaft.

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Rundfunk Berlin-Brandenburg
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