Mo., 26.11.07 | 03:45 Uhr
Das Erste
Anne Will
„Sterbehilfe auf dem Parkplatz“ oder „Freitod im Industriegebiet“ lauteten die Schlagzeilen, als die Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas vor kurzem zwei Deutschen in ihren Autos zu einem schnellen Tod verhalf. Nun macht der deutsche Ableger des Vereins, Dignitate, Furore: Man habe, heißt es, einen Sterbehelfer gefunden, der Sterbewilligen auch in Deutschland Beihilfe zum Suizid leisten werde. Damit soll ein Präzedenzfall geschaffen werden, um die Rechtslage auszuloten: Hierzulande ist aktive Sterbehilfe verboten; wer einem Sterbewilligen tätig beisteht, kann wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt werden. Die CDU/CSU befürchtet mit der Ausweitung der Aktivitäten von Dignitate in Deutschland eine Kommerzialisierung der Sterbebegleitung und will mit einem entsprechenden Gesetz gewerbsmäßige Sterbehilfe untersagen lassen. Doch dagegen erheben sich zahlreiche kritische Stimmen, die das Recht auf einen selbstbestimmten Tod nicht juristisch einschränken und unheilbar Kranken Hilfe auf dem Weg in den Freitod zugestehen wollen.
Wo aber verläuft die Grenze zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe? Und wer entscheidet letztlich, ob und wann ein Mensch in Würde sterben darf? Reicht das Verbot der aktiven Sterbehilfe in Deutschland aus, oder muss es gar gelockert werden?
Dazu werden am 25. November 2007 bei Anne Will u. a. zu Gast sein:
Ludwig A. Minelli, Gründer der Schweizer Sterbehilfeorganisation „Dignitas - Menschenwürdig leben - Menschenwürdig sterben“,
Wolfgang Bosbach (CDU), stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag,
Barbara Rütting (Bündnis 90/Die Grünen), Schauspielerin und Abgeordnete im Bayerischen Landtag,
Ingeborg Jonen-Thielemann, Mitbegründerin der ersten Palliativstation in Deutschland,
Henning Scherf (SPD), ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt Bremen,
Hans Overkämping, Pfarrer und Sterbebegleiter.