So., 26.05.13 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Sineb El Masrar (Gazelle), Mariam Lau (Die Zeit), Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung), Roland Tichy (Wirtschaftswoche)
Am Sonntag ist es genau 20 Jahre her, dass die Bundesrepublik ihr Asylrecht änderte und die sogenannte Drittstaatenregelung einführte. Danach durften Menschen, die in ihrem Heimatland politisch verfolgt wurden, nicht mehr in Deutschland bleiben, wenn sie über ein sicheres Land eingereist waren. Damals, kurz nach der Wiedervereinigung, wurde in Deutschland viel über die Angst vor Überfremdung diskutiert. Nur drei Tage später, am 29. Mai 1993, steckten Neonazis ein Solinger Zweifamilienhaus in Brand, in dem Einwanderer aus der Türkei lebten. Fünf Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Genau zwischen diese beiden Jahrestage fällt kommende Woche der Integrationsgipfel im Kanzleramt. Zum sechsten Mal bringt Angela Merkel dabei Zuwanderer mit Vertretern von Politik, Wirtschaft und Kirchen zum Austausch zusammen. Der Schwerpunkt soll Dienstag auf der Frage liegen, wie Migranten besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Diese Frage betrifft sowohl die bereits hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, die teilweise eine mangelnde berufliche Chancengleichheit kritisieren, als auch die hauptsächlich jungen neuen Zuwanderer aus Spanien oder Griechenland, die vor der Wirtschaftskrise in ihren Ländern fliehen. Fest steht: Deutschland hat im vergangenen Jahr so viele Zuwanderer registriert wie seit 17 Jahren nicht mehr. Demographie-Experten begrüßen das, da Deutschland ohnehin schrumpfe und Fachkräftemangel herrsche. Kritiker dagegen sorgen sich um die sogenannte Armutseinwanderung insbesondere aus Osteuropa.
Wo steht Deutschland 20 Jahre nach Solingen? Ist die Integration hierzulande eine Erfolgsgeschichte oder in vielen Punkten gescheitert? Und sind wir bereit für neue Einwanderer? Darüber diskutiert WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn am Sonntag im "Presseclub".