So., 13.10.19 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Zwar handelte der Todesschütze von Halle allein, doch kann man ihn wirklich einen Einzeltäter nennen? Wie der Attentäter von Christchurch streamte der 27-Jährige seine Tat für eine sich immer weiter radikalisierende rechte Szene. In seinem Video nutzt er die Sprache einer rechtsorientierten Online-Subkultur, die sich in anonymen Plattformen und Gameforen vernetzt und gegenseitig aufstachelt.
Das Internet ist längst ein Radikalisierungsraum. Wie können wir uns als Gesellschaft davor schützen oder müssen wir mit dieser Gefahr leben, wenn wir nicht den absoluten Überwachungsstaat wollen?
Für den Kampf gegen Rechts braucht es Entschlossenheit, Personal und den konsequenten Vollzug des Gesetzes. Und an mancher Stelle womöglich auch neue Befugnisse, wenn der Staat wehrhaft gegen die Gefahr von Rechts vorgehen will. Wie gut sind unsere Geheimdienste für den Kampf gegen den Rechtsextremismus und diesen neuen internationalen Tätertypus gewappnet? Wie müssten die Ermittlungs-behörden ausgestattet werden, um es mit diesen neuen Radikalisierungsformen aufnehmen zu können? Was ist überhaupt ermittelbar? Fördert die Verrohung der Sprache die Bereitschaft, terroristische Gewalt anzuwenden und zu akzeptieren?
Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:
Frank Jansen, Der Tagesspiegel
Alexander Kissler, Cicero
Georg Mascolo, ARD-Terrorismusexperte
Karolin Schwarz, Freie Journalistin