SENDETERMIN So., 16.07.23 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Dunkle Wolken ziehen auf über dem Autoland Deutschland: Im ersten Halbjahr 2023 wurde zwar rund ein Drittel mehr E-Autos zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Doch die guten Zahlen täuschen über die Realität hinweg. Seit Anfang des Jahres ist das Geschäft mit E-Autos bei den deutschen Autobauern drastisch eingebrochen. Gleichzeitig drängen immer mehr kleine und erschwingliche E-Autos aus Chinas auf den europäischen Markt. In diesem Segment haben die deutschen Autokonzerne kaum etwas zu bieten. Und in China selbst, dem größten Automobilmarkt der Welt, wurde VW von dem chinesischen Konzern BYD als Marktführer vom Thron gestoßen. Wie gefährlich ist diese Entwicklung?

Die Automobilindustrie ist eine der Schlüsselindustrien in Deutschland, an ihr hängen hunderttausende Arbeitsplätze. Die schwindenden Absatzzahlen bei E-Autos haben langfristig massive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort und unseren Wohlstand, wenn es den Konzernen nicht gelingt, das Steuer herumzureißen. Ansonsten drohen den Autobauern milliardenschwere Strafzahlungen, weil sie dann die CO2-Flottengrenzwerte der EU nicht einhalten können. Warum bleiben die deutschen Hersteller auf ihren E-Autos sitzen? War es vielleicht ein Fehler, auf die E-Mobilität als Antriebstechnologie der Zukunft im PKW-Bereich zu setzen oder hat man zu lange am Verbrenner festgehalten? Bis 2030 will die Bundesregierung 15 Millionen E-Autos auf den Markt bringen, bis heute sind es gerade mal rund 1 Million. Neben dem hohen Preis bremst vor allem die schlechte Ladeinfrastruktur den Verkauf, weshalb Verkehrsminister Wissing für den Herbst ein neues Förderprogramm versprochen hat. Wird das reichen oder muss die Politik viel mehr tun, um ihre Schlüsselindustrie vor der Konkurrenz aus China zu schützen? Oder ist es stattdessen vielmehr die Aufgabe der Automobilkonzerne, das Problem angesichts von Rekordgewinnen selbst in den Griff zu bekommen?  

Darüber diskutiert die WDR-Auslandschefin Sabine Scholt mit den Gästen:   

Holger Appel, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Sonja Álvarez, WirtschaftsWoche

Christina Kunkel, Süddeutsche Zeitung

Nadine Lindner, Deutschlandradio

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