SENDETERMIN So., 17.09.23 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Die Mieten explodieren, die Baukosten steigen, die Städte platzen aus allen Nähten. Folge: Wohnraum ist in Teilen Deutschlands Mangelware. Die Wohnungsnot betrifft viele Menschen, aber vor allem Einkommensschwächere und immer mehr Familien. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe leben insgesamt 10,6 Prozent der Hilfesuchenden in einem Haushalt mit Kindern. Das sei alarmierend.

Etwa 700.000 Wohnungen fehlen in Deutschland – vor allem günstige. Besonders groß ist die Not in den Ballungszentren. Die Ampelkoalition hatte vor Amtsantritt versprochen, das Problem in Angriff zu nehmen. 400.000 Wohnungen sollten jährlich entstehen. Doch das Ziel wurde verfehlt. In diesem Jahr werden laut einer Studie nur etwa 200.000 neue Wohnungen fertiggestellt. Zudem standen im Jahr 2022 etwa ein Viertel weniger Sozialwohnungen zur Verfügung als im Jahr zuvor.

Doch es ist nicht nur die Wohnungsnot, die die Menschen verzweifeln lässt. Die Mieten steigen rasant und an Eigentum ist für manche gar nicht mehr zu denken. Gründe dafür gibt es viele: Hohe Bauzinsen, teures Baumaterial, Lieferengpässe, fehlende Bauflächen, steigende Energiepreise und andere Koalitionsvorhaben, die für die Regierung Priorität haben. Am 25. September hat Bundeskanzler Olaf Scholz nun zu einem Wohngipfel eingeladen, denn klar ist, so kann es nicht mehr weitergehen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat steuerliche Anreize vorgeschlagen und aktuell mehr Unterstützung beim Hauskauf für Familien angekündigt. Ob das reicht? Der Städtetag hat von der Regierung ein umfangreiches Maßnahmenbündel gefordert und die Baubranche schlägt Alarm, denn es gehe ihr so schlecht wie noch nie. Zudem werden die Baukredite vermutlich noch steigen, da die EZB die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte erhöht hat.

Im "Presseclub" diskutieren unsere Gäste, was getan werden muss, um eine Trendwende einzuleiten und ausreichend Wohnraum in Deutschland zu schaffen. Brauchen wir eine Verringerung der Grunderwerbsteuer, wie gerade in Thüringen von CDU und FDP mit den Stimmen der AfD beschlossen? Weniger Bürokratie, mehr Ausweisung von Bauland, klügere Architektur oder gar ein Recht auf Wohnen?

Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:

Thorsten Breitkopf, Kölner Stadtanzeiger

Michael Fabricius, WELT

Niklas Hoyer, WirtschaftsWoche

Laura Weißmüller, Süddeutsche Zeitung

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