So., 14.08.16 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Es waren zwölf der turbulentesten Monate der deutschen Nachkriegs-Geschichte: Im August 2015 begann der große Flüchtlingsandrang aus Syrien, Afghanistan und Nordafrika. Mehr als eine Millionen Menschen sind seitdem in unser Land gekommen - auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut, Perspektivlosigkeit.
Einer der Gründe: Die Entscheidung von Kanzlerin Merkel, die erbärmlichen Zustände in Ungarn nicht zu ignorieren und Tausende von Flüchtlingen nach Deutschland weiterreisen zu lassen. Ihr Satz: „Wir schaffen das" - längst ein Satz für die Geschichtsbücher.
Ein Jahr später hat Deutschland einiges bewältigt: Es gibt genügend Unterkünfte, junge Flüchtlinge gehen in die Schule, einige ihrer Eltern haben Ausbildungsplätze oder Arbeit gefunden. Die Behörden haben das anfängliche Chaos größtenteils im Griff. Und durch den Flüchtlingspakt mit der Türkei werden viele Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa gestoppt.
Aber vieles liegt noch vor uns: Die Integration der vielen Fremden wird noch Jahre dauern. Hunderttausende Asylanträge sind noch immer nicht bearbeitet. Und manche Flüchtlinge nutzen das relativ großzügige deutsche Asylrecht aus. Die Silvester-Übergriffe in einigen Großstädten sind Symbol dafür: Für Probleme mit Kriminellen, mit Sexualtätern und für die teils großen kulturellen Unterschiede zwischen Einheimischen und Geflüchteten.
Politisch hat die Flüchtlingskrise zu ungeahnten Zerwürfnissen geführt. Die schärfsten Angriffe auf die Politik der Bundesregierung kamen aus den eigenen Reihen - hauptsächlich von Seiten der CSU. Angela Merkel und Horst Seehofer werden sicher keine Freunde mehr. Und in diesem Sommer fragen sich manche, ob die Flüchtlingspolitik das Land unsicherer gemacht hat; seit Flüchtlinge in Bayern Anschläge verübt haben - offenbar im Namen des IS.
Ist Deutschland in der Flüchtlingspolitik auf dem richtigen Weg? Was haben wir bewältigt, was liegt noch vor uns? Und brauchen wir schärfere Sicherheitsgesetze?
Darüber diskutiert Ellen Ehni, WDR-Wirtschaftschefin, am Sonntag im "Presseclub" mit:
Stephan Detjen, Deutschlandradio
Cerstin Gammelin, Süddeutsche Zeitung
Helmut Markwort, Focus
Daniela Vates, Berliner Zeitung