So., 02.10.16 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
So deutlich hat man den UN-Generalsekretär noch nie gehört: Die Lage in Aleppo sei „schlimmer als im Schlachthaus“, viele Staatschefs hätten „Blut an ihren Händen“, weil sie die grausame Schlacht in Syrien befeuern, statt sie zu stoppen. Seit mehr als fünf Jahren tobt dieser Krieg; Hunderttausende sind getötet worden, Millionen geflohen. Es ist ein Krieg, in dem schon viele „rote Linien“ überschritten wurden: Das Regime hat Chemiewaffen eingesetzt, über Aleppo werden Fassbomben abgeworfen, Krankenhäuser und Hilfskonvois werden bombardiert.
Längst herrscht in Syrien ein Stellvertreterkrieg. Verwickelt sind unzählige Rebellengruppen, die Armee von Machthaber Assad, der IS - aber auch viele Staaten, die mit Geld, Waffen oder Diplomatie Einfluss nehmen, um Ihre Interessen durchzusetzen. Ein Wendepunkt: Russlands Eingreifen vor einem Jahr. Offiziell sollte es dem Kampf gegen die „Terroristen“ des IS dienen. In der Realität hat es das Überleben des Regimes gesichert und ihm militärische Vorteile verschafft. Die USA und Europa sind empört und hilflos. Vor einem massiven Eingreifen schrecken sie zurück.
Und ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Vor wenigen Wochen noch sah es nach einem Durchbruch aus - die Feuerpause für Aleppo sollte der erste Schritt sein, vereinbart mit Hilfe von Russland und den USA. Mittlerweile aber sind die Weltmächte zerstrittener als je zuvor. Zunächst hatten US-Luftangriffe Soldaten der syrischen Armee getötet. Später wurde ein internationaler Hilfskonvoy bombardiert - mutmaßlich von russischer oder syrischer Luftwaffe.
Seitdem tobt der Krieg um Aleppo heftiger denn je. Und die Welt scheint ohnmächtig zuzusehen.
Wie geht es den Menschen in Aleppo? Welche Ziele verfolgen die Großmächte? Wie viel Macht hat Assad noch? Und wer kann den Krieg in Syrien beenden?
Darüber diskutiert WDR-Wirtschaftschefin Ellen Ehni am Sonntag im "Presseclub" mit:
Kristin Helberg, freie Journalistin
Kurt Pelda, freier Journalist
Sylke Tempel, Zeitschrift Internationale Politik
Jürgen Todenhöfer, Publizist