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Legendäre Experimente (2): Rosenhan

Ciani-Sophia Hoeder entlarvt das Rosenhan-Experiment. Sie beweist mit Hilfe von Zeitzeugen und ehemaligen Schülern des Wissenschaftlers, dass der berühmte Selbstversuch in der Psychiatrie ein Fake war.
Ciani-Sophia Hoeder entlarvt das Rosenhan-Experiment. Sie beweist mit Hilfe von Zeitzeugen und ehemaligen Schülern des Wissenschaftlers, dass der berühmte Selbstversuch in der Psychiatrie ein Fake war. | Bild: WDR/Bilderfest GmbH / Christian Brand

Wie werden Menschen in der Psychiatrie behandelt? Diese Frage stellt der amerikanische Psychologe Prof. David Rosenhan in den 1960er-Jahren. Mit einem ungewöhnlichen Experiment will er auf die unzumutbaren Zustände in den Psychiatrien in den USA aufmerksam machen und die Gesellschaft aufrütteln. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit Zeitzeugen und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch?

Dr. Kenneth Rosenberg (l) lebt und arbeitet als Psychiater in New York und kann Ciani ausführlich von den Mißständen in der amerikanscihen Psychiatrie erzählen - und das hat er auch alles mit seinem Dokumentarfilm "Bedlam" drastisch sichtbar gemacht
Dr. Kenneth Rosenberg lebt und arbeitet als Psychiater in New York und kann Ciani ausführlich von den Mißständen in der amerikanscihen Psychiatrie erzählen - und das hat er auch alles mit seinem Dokumentarfilm "Bedlam" drastisch sichtbar gemacht | Bild: WDR / Bilderfest GmbH

Prof. David Rosenhan lässt Ende der 1960er-Jahre sich selbst und sieben weitere gesunde Menschen mit vorgetäuschten Symptomen einer Psychose in Psychiatrien einweisen. Die Ärzte erkennen nicht, dass die Pseudokranken simulieren. Sie werden alle, teils wochenlang, in die geschlossenen Anstalten aufgenommen und dort behandelt. 1973 veröffentlicht der Psychologe im renommierten Wissenschaftsmagazin Science seine Ergebnisse. Sie erschüttern die Fachwelt. Das Rosenhan Experiment wird zum Klassiker der Sozialpsychologie. Doch was ist wirklich dran an diesem Experiment?

Harry Lando (Foto) kritisiert David Rosenhan dafür, dass er sein Erlebnis in der Psychiatrie nicht in dem berühmten Artikel erwähnt hat, weil es nicht zu dem kritischen Bild von der amerikanischen Psychiatrie passte, das er damit "malen" wollte.
Harry Lando kritisiert David Rosenhan dafür, dass er sein Erlebnis in der Psychiatrie nicht in dem berühmten Artikel erwähnt hat, weil es nicht zu dem kritischen Bild von der amerikanischen Psychiatrie passte, das er damit "malen" wollte. | Bild: WDR/Bilderfest GmbH / Krischan Dietmaier

Ciani-Sophia Hoeder trifft in den USA einen ehemaligen Teilnehmer: Dr. Harry Lando. Was hat er erlebt? Und was weiß Nancy Horn, die damalige Assistentin von Prof. David Rosenhan? Besonders aufschlussreich ist der Besuch der langjährigen Freundin und Nachlassverwalterin des Psychologen, Dr. Florence Keller. Sie verwahrt eine Kiste mit den Originalunterlagen zum Experiment, inklusive seiner Krankenakte als Pseudopatient in der Psychiatrie.

Florence Kelelr hat David Rosenhan sehr geschätzt als Freund und fantastischen Geschichtenerzähler - aber nicht als Wissenschaftler.
Florence Kelelr hat David Rosenhan sehr geschätzt als Freund und fantastischen Geschichtenerzähler – aber nicht als Wissenschaftler. | Bild: WDR / Bilderfest GmbH

Was dort drinsteht, analysiert Ciani-Sophia Hoeder mit Prof. Manfred Spitzer von der Universität Ulm. Der Psychiater ist mehr als überrascht. Er kommt zu dem Ergebnis: „Man kann es Lüge nennen, Vortäuschung falscher Tatsachen. Mit Wissenschaft hat das Ganze nichts zu tun.“ Trotz allem hat das Rosenhan Experiment zu Reformen im Psychiatriesystem in den USA geführt. Und wie sah es in Deutschland aus? Prof. Manfred Spitzer skizziert die Situation von damals und heute.

Prof. Spitzer (r) zeigt Kameramann Gidon Lasch Details der Rosenhan Studie, die unpräzise oder sogar unwahr sind
Prof. Spitzer zeigt Kameramann Gidon Lasch Details der Rosenhan Studie, die unpräzise oder sogar unwahr sind | Bild: WDR/Bilderfest GmbH / Christian Brandt
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Westdeutscher Rundfunk
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