Druckfrisch-Musiker des Monats: CAVA

ARD Mediathek

"druckfrisch"-Musiker des Monats: CAVA | Video verfügbar bis 26.02.2028 | Bild: BR

Bei den "druckfrisch"-Musikerinnen des Monats Februar 2023 handelt es sich um eine echte Neuentdeckung. Erstmals im deutschen (und auch jedem anderen) Fernsehen treten auf: die beiden Berliner Damen Peppi und Mela, zusammen CAVA, auch bekannt als "die erfrischende Gitarre (Peppi), Schlagzeug (Mela), Vollgas (beide) Sensation aus Berlin". Im März erscheint ihre erste LP ... ihr Song "Copy & paste me", der vom "happy life" singt, ist so schnell vorbei, dass er für unsere "ein-Song-in-einer-Minute-Challenge" nur unwesentlich gekürzt werden musste. Mehr Punk im deutschen Fernsehen!

Von wegen Punk: Die wunderbar versponnene Musik von Le Millipede, die die Sendung eröffnet, ist von solchen musikalischen Kraftanstrengungen meilenweit entfernt. Der "8th leg" des musikalischen Tausendfüßlers stammt aus einem ins Gesamtkünstlerische ausufernden Projekt des Münchner Posaunisten Mathias Götz, das aus vielschichtig wuchernden Texten, Musiken, Collagen und Konzerten besteht. Seine ambitionierte Doppel-LP "Legs and Birds" besteht einerseits aus kammermusikalischen Miniaturen und andererseits aus audioartigen, rätselhaften Field-Recordings von Vogelstimmen. Sie ist (samt einer Gebrauchsanweisung) gleichzeitig bei drei Labels erschienen. Mehr Gesamtkunstwerke!

Von wegen Gesamtkunstwerk: Über den Song "Rowboat", mit dem Julia Schoch vorgestellt wird, gibt es die Anekdote, dass Johnny Cash ihn auf dem Weg zum Konzert in zehn Minuten geschrieben habe, weil er glaubte, noch eine Steelgitarrennummer für ein Konzert zu brauchen. Der Künstlersohn Beck hat diesen Song schon länger in seinem Live-Repertoire. Er veröffentlichte ihn bereits 1994 auf seiner zweiten Lo-Fi LP Stereopathetic Soulmanure, die allerdings erst jetzt digital erschienen ist. Mehr schnelle Nummern bitte!

Von wegen schneller Nummer: Ebenfalls eine Entdeckung ist die Wienerin Edna Million, die so neu ist, dass sich von ihr noch kaum ein Song irgendwo findet. Vier karge Songs bei einem Streamingdienst sind alles, was von ihr an Musik bisher existiert. Auch die Künstlerin selbst ist so gut wie unauffindbar, hat aber eine derart eigene Stimme, dass jeder, der sie bisher gehört hat, ihr eine große Zukunft prophezeit. So auch wir. Wir hatten sie auch als Live-Musikerin in die Sendung eingeladen, allerdings musste Edna Million noch auf eine Uniprüfung lernen. Weniger Prüfungen bitte!

Und mehr Unsterblichkeit. Ungern aber tief erschüttert spielen wir im Abspann gerne kleine Nachrufe auf verstorbene Künstler*innen. Diesmal berührte uns besonders der frühe Tod von David J. Jolicoeur, besser bekannt als "Trugoy the Dove", noch besser bekannt als ein Drittel der Hip-Hop-Neuerfinder De La Soul, die gerade einen Prozess gegen ihre Plattenfirma gewonnen hatten und deshalb am März auch digital wieder veröffentlichen können. Ja, bitte mehr analoge Unsterblichkeit!

Von Andy Ammer

Stand: 14.04.2023 14:01 Uhr