Die Musik aus der Sendung vom 12. Dezember 2016

Eine Schallplatte ist umgeben von einer Wolke von Noten | Bild: Model Foto: Colourbox.de

"Druckfrisch-Musiker" des Monats Dezember 2016 wird Arno Schmidt. Arno Schmidt? – Klar, an dem Tag, nach dem Bob Dylan den Nobelpreis nicht entgegennahm, verleihen wir diese Auszeichnung an den unserer Meinung nach wichtigsten und besten Schriftsteller Deutschlands, der zwar nach allgemeiner Einschätzung eher unmusikalisch war, aber sein berüchtigtes Statement über den "guten Schriftsteller" so tight auf Rayons "A Beat of Silence" spricht, dass die alten Recken von "A Tribe Called Quest", die später den Abspann berappen dürfen, vor Neid erstarren könnten.

"A Tribe Called Quest" reihen sich in das musikalisch traurige Jahr 2018 ein. Kurz nachdem sie ihr erstes, phantastisches Album seit 18 Jahren veröffentlicht haben (hoffentlich hatten sie zwischendrin wenigstens ein schönes Leben, wenn sie uns all die Jahre ihre Kunst vorenthalten haben) starb ihr MC Phife Dawg. Wir schicken ihm betroffen eine "Rhymin' Noodle" hinterher. Die Sendung begann mit Nicolaus Jaar, dem Chilenen, der der elektronischen Musik dem Blues nahebringt: Sein "History Lesson" leitet entspannt und doch Spannung aufbauend in das letzte "druckfrisch" des Jahres hinein.

Dann endlich mal wieder die größte Haucherin unter den Sängerinnen unserer Träume: Die mittlerweile schon 50-jährige Hope Sandoval, die zusammen mit Colm Ó Cíosóig nach sieben Jahren auch mal wieder ein Album veröffentlicht hat. Ihr Duett mit Kurt Vile lohnt jeden einsamen Barbesuch bei dem dieses Lied läuft. Die "druckfrisch-Band" räumt dieses Mal besonders ab. Mit dem Brett "Pudelkönig Charlie" werden sie zwar (ungerechterweise) wieder nicht die Charts erstürmen, aber unsere Herzen haben sie erobert.

Nach allgemeiner Einschätzung ist dieser Song, ihre 5. Auftragsproduktion für "druckfrisch", ihr bestes und reifstes Werk! Dann Arno Schmidt und Markus Achers "Rayon", … bevor die "Hochzeitskapelle" das nicht nur ihrer Einschätzung nach schönste Lied aller Zeiten intoniert: Kama Ainas "Wedding Song", der in der Rumple-Fassung der Hochzeitskapelle alles was das Jahr uns an Schönheit vorenthielt noch einmal vor einem inneren Auge vorbeiziehen lässt. So schön kann Musik sein.

Von Andy Ammer

Stand: 12.12.2016 11:32 Uhr