So., 01.05.22 | 23:35 Uhr
Das Erste
Döris Dörrie: "Die Heldin reist"
In jedem Drehbuch-Grundkurs ist sie das dramaturgische Strickmuster: die "Heldenreise". Protagonist – Herausforderung – Krise – Kampf – Sieg, das ist das Schema für eine spannende Story seit Ilias und Odyssee. Regisseurin und Autorin Doris Dörrie hinterfragt in ihrem neuen Buch die Männlichkeitsmuster, die dieser Art von Heldentum zugrunde liegen: "Lädiert, aber triumphierend kehrt der Held heim, bekommt die Frau, das Haus und das Auto und befreit auch gleich noch die daheimgebliebenen Jammerlappen."
Wie klängen stattdessen weibliche Heldengeschichten? Wie wäre es, auf Testosteron, Pathos und Drama zu verzichten und von den Kämpfen des Alltags zu erzählen? Doris Dörrie berichtet in diesem sehr persönlichen Buch von drei Reisen, nach San Francisco, Tokio und Marrakesch, sie denkt nach über die Zwänge und Freiheiten ihres Berufs und über Männer, gegen die sie sich in früheren Jahren viel zu selten gewehrt hat. Auch Heldin wird man erst unterwegs. Und Reisen, schreibt Dörrie über ihre größte Leidenschaft, sind der beste Weg, mehr über sich selbst zu erfahren.
Stand: 01.05.2022 23:35 Uhr
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