So., 12.09.21 | 23:40 Uhr
Das Erste
"Der Brand" von Daniela Krien
Ein gemeinsamer Urlaub in den Bergen soll die Ehe von Rahel und Peter retten. Doch dann kommt ein Anruf: Die Ferienhütte, in die es gehen sollte, ist abgebrannt. Wie verheerend es in ihrer Beziehung aussieht, versucht das Paar schließlich auf einem einsamen Bauernhof auszuloten.
Seit 30 Jahren sind Rahel und Peter verheiratet, er ist Germanistikprofessor in Dresden, sie Paartherapeutin. Ihr Sexualleben ist eingeschlafen, die Kinder sind aus dem Haus, und auch die gemeinsamen Interessen scheinen über die Jahre verloren gegangen zu sein. Auf einem abgeschiedenen Bauernhof in der Uckermark beziehen Rahel und Peter getrennte Zimmer und versuchen zu klären, ob ihr Paarleben noch mehr zu bieten hat als die Tagesroutine eines gemeinsamen Abendbrots.
In einer klaren, fast nüchternen Sprache bringt Daniela Krien die Mechanismen vieler festgefahrener Paarbeziehungen auf den Punkt. Doch ihr Roman ist weit mehr als bloße Beziehungsanalyse. Wie nebenbei schleichen sich drängende Themen des Zeitgeistes in die Geschichte: die Gender-Debatte, Generationenkonflikte, die zunehmende Sprachlosigkeit zwischen Teilen unserer Gesellschaft oder das Unbehagen vieler Ostdeutscher gegenüber einer vermeintlichen Wessi-Überheblichkeit.
Stand: 12.09.2021 17:45 Uhr
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