SENDETERMIN Sa., 10.08.19 | 16:00 Uhr | Das Erste

Trendsetter: Da blüht euch was!

Die Pflanze Beerenschnute in Nahaufnahme
Elfenspiegel "Beerenschnute": Pflanze des Jahres im Norden 2019. | Bild: NDR

Nicht nur bei Kleidung gibt es immer neue Trends – auch bei Zierpflanzen. Jedes Jahr bringen die Züchter Hunderte neue Blumen auf den Markt, in den Farben der Saison und mit immer anderen Eigenschaften. Mit ihren wilden Vorfahren haben die neuen Kreationen oft nicht mehr viel gemeinsam. Gezüchtet wird, was dem Menschen gefällt.

Trendgeschöpfe und Modepflanzen

Verschiedene Blumen in einem Gartenmarkt
Durch Züchtung hat sich das Aussehen vieler Pflanzen verändert. | Bild: NDR

Manchmal verhilft der Zufall Züchtern zum Erfolg. Spontane Mutationen treten auch in der Natur auf und können dazu führen, dass ganz neue Blütenfarben oder Formen entstehen. Häufiger aber ist eine neue Schönheit für Balkon und Garten das Ergebnis langer Zuchtreihen. Im Gewächshaus oder im Reagenzglas werden Pflanzen "verheiratet", von denen sich die Züchter attraktives Aussehen und beste Eigenschaften erhoffen. Um Mutationen herauszufordern, werden Samen oder Stecklinge manchmal auch bestrahlt oder mit Chemikalien behandelt. Mithilfe von Gentechnik gezielt in das Erbgut der Pflanzen einzugreifen, ist in allerdings Deutschland verboten.  

Ein schnelles Geschäft

Früher waren gelungene Blumenschöpfungen über Jahrzehnte im Handel. Inzwischen sind es oft nur wenige Jahre. Auch in der Zierpflanzenmode sind die Trends schnelllebiger geworden. Züchter bemühen sich darum, neue Entwicklungen rascher auf den Markt zu bringen als die Konkurrenz. Gleichzeitig müssen sie sicher gehen, dass es keine Überraschungen gibt. Wer sich eine Saison über strengen Geruch oder mangelnde Haltbarkeit seiner Gartenzierde geärgert hat, ist im nächsten Jahr kaum bereit, der gleichen Pflanze erneut eine Chance zu geben, auch wenn der Züchter sie inzwischen verbessert hat.

Vor der Markteinführung durchlaufen die Blumen deshalb die strenge "Sortenprüfung" der Züchter. Hier müssen sich die Pflanzen im Topf behaupten und ihre "Summerperformance" unter Beweis stellen. Zur Markteinführung bringt es nur, wer die richtige Farbe zeigt, robust ist, viele Blüten und wenig Samen produziert und den kritischen Blicken und Nasen der Züchter standhält.

Neuer Trend: Bienenfreundliche Pflanzen

Die Pflanze Beerenschnute in Nahaufnahme
Elfenspiegel "Beerenschnute": Pflanze des Jahres im Norden 2019. | Bild: NDR

Gefüllte Rosen und Geranien blühen zwar üppig und lange, lassen Insekten aber oft quasi an einem Tisch verhungern, der nur gedeckt aussieht. Denn um die Blüte zu füllen, wurden aus den Staubblättern bunte Blütenblätter gezüchtet. Die liefern weder Pollen noch Nektar und bieten damit keine Nahrung. Viele Gartenfreunde achten inzwischen aber auf einen lebendigen Garten, in dem es für Bienen und Insekten etwas zu holen gibt.

Als "Pflanze des Jahres" wurden 2019 von den Gartenverbänden besonders bienenfreundliche Neuzüchtungen ausgezeichnet: Beerenschnute, Hummelkönig, Frecher Michel und Funny Honey sollen nicht nur Augenschmaus sein, sondern echte Nahrung. Aber auch Klassiker mit vertrauteren Namen wie Lavendel, Margeriten und Astern sind eine zuverlässige Nahrungsquelle für Biene und Co.

Autorin: Christine Seidemann (NDR)

Stand: 15.08.2020 12:52 Uhr

Sendetermin

Sa., 10.08.19 | 16:00 Uhr
Das Erste

Produktion

Norddeutscher Rundfunk
für
DasErste