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Albtraum Feuer

Häufig brennt es gerade dort, wo man sich am sichersten fühlt: Zuhause.

Frau schläft auf Sofa ein, am Tisch eine brennende Kerze
Eine Brandursache: Bei brennender Kerze eingeschlafen. | Bild: HR

Alle drei Minuten brennt in Deutschland eine Wohnung oder ein Haus. Jährlich werden bis zu 6000 Menschen zum Teil schwer verletzt. Durchschnittlich 600 Menschen sterben in den Flammen. Doch warum kommt es zu diesen lebensgefährlichen Unfällen? Und wie kann man sie verhindern?

Der Versuch

Wir statten einen Übungscontainer der Feuerwehr Kassel mit einer typischen Wohnzimmereinrichtung aus. Als Einrichtung dienen ausrangierte Möbel und Dekoration. Die Vorhänge sind aus ganz normalem Stoff. Alles soll so realistisch wie möglich sein.

Dann lassen wir eine Kerze auf einem dekorierten Tischchen abbrennen. Die Flamme der Kerze entzündet erst den Blumenkranz auf dem Tisch. Keine zwanzig Sekunden später brennt die Tischdecke. Noch könnte man mit einem Eimer Wasser oder einem Feuerlöscher den Brand löschen. Doch die Feuerwehr rät auf jeden Fall die Notrufnummer der Feuerwehr, die 112, anzurufen.

Das Gebäude sofort verlassen

Löschversuche sind in der Regel Zeitverschwendung, denn nach dem Übergriff einer Flamme auf die Einrichtung hat der Bewohner maximal zwei bis vier Minuten Zeit, die Wohnung oder das Gebäude zu verlassen, bevor es lebensbedrohlich wird. Und das sei sogar großzügig geschätzt, meint ein Brandmeister. Denn je höher die Temperatur des Feuers, desto schneller breitet es sich aus. Nach nur knapp 20 Minuten ist unser gestelltes Wohnzimmer komplett ausgebrannt.

Am besten kriechen

Wenn ein Zimmer oder der Flur schon verraucht sind, kann es lebensrettend sein, sich auf dem Boden zu bewegen. Zum einen sieht man mehr, zum anderen ist in Bodennähe das Atmen besser möglich. Es sind nicht etwa die Flammen, welche die meisten Todesopfer fordern – sondern die beim Brand entstehenden Gase. Das Einatmen dieser Gase führt in kürzester Zeit zur Bewusstlosigkeit oder sogar zum Erstickungstod.

Rauchmelder

Um die Bewohner frühzeitig vor einem ausbrechenden Brand zu warnen, müssen seit 2005 Neubauten mit Rauchmeldern ausgestattet werden. In Hessen gibt es für bestehende Wohnungen eine Übergangsfrist bis zum Jahr 2014. In anderen Bundesländern läuft die Frist schon 2009 aus.

Unser Tipp: Verwenden Sie schon heute Rauchmelder die nach DIN EN 14604 – das ist die Deutsche Industrienorm der Rauchwarnmelder für Wohnhäuser – zertifiziert sind. In Küche und Bad braucht man sie eher nicht. Durch Wasserdampf oder Schwaden vom Kochen könnte es nämlich zu Fehlfunktionen kommen. Am besten stattet man Kinderzimmer, Schlafzimmer und Flure mit den kleinen Lebensrettern aus. Rauchmelder sollte man natürlich vorher auf deren Funktionsfähigkeit testen. Gute Rauchmelder kosten zwischen 20 und 40 Euro.

Autorin: Sabine Guth

Stand: 11.05.2012 13:01 Uhr

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