Die Welt in Zahlen - Mittelalter

Morgengrauen im Jahre 1340. Für Ritter Kunibert beginnt der Tag auf seiner Burg – einer von 13.000 im deutschsprachigen Raum.

Seit 400 Jahren sind die "Panzerreiter" die praktisch ungeschlagenen Herren des Schlachtfeldes. Er ist schon 29 Jahre alt – und hat damit die durchschnittliche Lebenserwartung im Mittelalter erreicht. Kunibert ist deshalb aber kein alter Mann. Vor allem die hohe Kindersterblichkeit von über 50 Prozent drückt das Durchschnittsalter.

Gefahren lauern überall, auch im dreckigen Trinkwasser. Ritter Kunibert und seine Zeitgenossen trotzen ihnen tapfer mit keimfreien alkoholischen Getränken: In einigen Regionen sollen sie täglich bis zu 2,5 Liter Wein trinken.

Standesgemäß bestreitet Kunibert natürlich Turniere. Doch die Turniere sind nicht ganz ungefährlich: Bei einem einzigen Wettstreit in Neuss starben angeblich achtzig Ritter. Die meisten kamen allerdings nicht durch Waffen um: Sie sind an jenem heißen Tag in ihren bis zu dreißig Kilogramm schweren Rüstungen kollabiert.

Doch die Hitze unterm Harnisch war nicht die größte Bedrohung für Kunibert – sondern neue Waffen wie der britische Langbogen. Die 1,83 m langen Bögen konnten noch auf zwei- bis dreihundert Meter Entfernung ein Stahlblech durchschlagen.

Die 5500 britischen Bogenschützen bei der Schlacht von Crécy im Jahr 1346 reichten deshalb aus, um fast ohne eigene Verluste die 15.000 Ritter der französische Armee vernichtend zu schlagen: Der Anfang vom Ende der Ritterzeit.

Autor: Frank Bäumer
Animation: Tom Murmann

Stand: 03.11.2015 13:29 Uhr