So., 07.12.08 | 17:03 Uhr
Das Erste
Im Notfall Ortung per Handy
Eine plötzliche Herzattacke, lähmende Schmerzen, oder eine schwere Verletzung. Für solche Notfälle gibt es die bundesweit einheitliche Rufnummer 112.
Trifft der Notruf über ein Mobilfunk-Telefon ein, wird es für die Rettungskräfte sehr schwierige, wenn die betroffene Personen, keine genauen Angaben über ihren Aufenthaltsort machen kann.
Ein Sturz als Test
Stuntman Birk Sander ist leidenschaftlicher Mountainbiker. Auf seinen Touren hat er stets das Mobiltelefon angeschaltet, denn das Risiko fährt immer mit. Nach einem gekonnten Sturz zeigt er, was er bei einem echten Unfall tun würde. Er wählt die "112" und meldet sich bei der nächsten Rettungsleitstelle.
Viele Fragen bei der Unfallaufnahme
Der Disponent fragt nach gesundheitlichen Beschwerden, dem Aufenthaltsort und braucht auch detaillierte Angaben zur Person: wie Name, Adresse, Wohnsitz und Angehörige. Eine zeitraubende Prozedur. Menschen in einer Notfallsituation können oft nur lückenhafte Auskünfte geben, weil sie unter Schock stehen oder unter Schmerzen leiden. Birk Sander hat sich vorsorglich bei der Björn Steiger Stiftung registrieren lassen und dort seine persönlichen Daten hinterlegt. Die werden dann direkt bei der Wahl des Notrufs an die nächste Rettungsleitstelle übermittelt: Das spart kostbare Zeit.
Handyortung
In dem inszenierten Notfall sagt Birk Sander, er sei irgendwo im Waldgebiet nahe der Stadt Baden-Baden verunglückt. Um das riesige Suchgebiet einzugrenzen, rät der Disponent zu einer Handyortung. Aus Datenschutzgründen ist dazu normalerweise das Einverständnis des Betroffenen erforderlich. Nur wenn Gefahr für Leib und Leben vermutet wird, kann die Ortung auch so durchgeführt werden. Dass Mobilfunkunternehmen diesen Dienst unterstützen, ist einer Initiative der Björn Steiger Stiftung zu verdanken.
Aus welcher Funkzelle kommt der Notruf
Bei der Ortung wird das Handy des Betroffenen angerufen. Dadurch lässt sich feststellen, über welchen Funkmast oder über welche Funkzelle das Mobiltelefon erreichbar ist. Außerdem wird registriert, in welchem Sektor einer Funkzelle sich das Handy befindet und wie weit es vom Antennenmast entfernt ist. Je nach Dichte der Funkzellen beträgt die Genauigkeit der Positionsbestimmung zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Metern.
Auf wenige Meter genau geht esdagegen mit modernen GPS-Handys, sofern sie ausreichend viele Satellitensignale empfangen. Daraus wird der jeweilige Standort berechnet und an die Rettungsleitstelle übermittelt.
Autor: Hans-Jürgen von der Burchard
Stand: 14.12.2016 19:01 Uhr